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Wenn Autos den Verkehr blockieren

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Christoph Haberer und David J. Becher:

Logbucheintrag 0.22

Niemand steht gerne im Stau. Und doch setzen sich viele Menschen immer wieder hinters Lenkrad und stellen sich zu den hunderten anderen Autos in den Stau oder die Schlangen vor Ampeln. Und stehen damit sich selbst und allen anderen Verkehrsteilnehmer:innen im Weg. Mit anderen Worten: Autos blockieren den Verkehr.

Ganz nüchtern betrachtet sagen die einschlägigen Statistiken, dass rund die Hälfte aller Autofahrten kürzer sind als 5 km. Die Gründe, ein Auto zu nutzen, sind dabei wohl eher emotional als rational: Bequemlichkeit, Widerwillen gegen Bus und Bahn, die eigene Komfortzone, lieber sitzen als sich bewegen, gefühlte Sicherheit, das Ausführen eines Statussymbols, das Gefühl von Freiheit, Werbeversprechen – und natürlich das, was rationalen Entscheidungen am häufigsten im Wege steht: Gewohnheit.
Würden wir uns rational verhalten, müssten wir Verkehrsmittel wählen, die für Kurzstrecken wesentlich geeigneter wären. Ein Großteil der Autofahrten würde wegfallen und denen, die tatsächlich notwendiger Weise im Auto unterwegs sind, nicht den Verkehrsraum blockieren.

Aber auch Autos, die gerade nicht zuverlässig im Stau untergebracht sind, sind eine Last für den Verkehr. Feuerwehr oder Müllabfuhr auf dem Ölberg können mehrstrophige Klagelieder von zugeparkten Straßen singen. Sogar der Busverkehr wird dort regelmäßig von abgestellten Autos aufgehalten. Kurz: Offensichtlich gibt es in der Stadt zu viele Autos.

Und hier schlagen wir den Bogen zu Utopiastadt: Dort hat die IG Fahrradstadt-Wuppertal (FSWPT) Radfahrende auf der Nordbahntrasse gezählt. Teilweise sind davon dort über 1000 pro Stunde unterwegs. Und das ohne Stau. Die Trasse kann also genauso viele Menschen bewegen wie eine Autostraße. Hat aber nur die halbe Breite, verursacht bloß einen Bruchteil der Lärm- und Feinstaubemissionen und keinerlei Schadstoffemissionen (von der heißen Luft mal abgesehen, wenn sich Politiker:innen dort für Pressefotos mal aufs Rad setzen …).
Wer hier seine Autofahr-Routine mal vorsichtig verlassen und sich auf dem Rad ausprobieren will, kann das in den Sommermonaten beim spendengetragenen Radverleih tun. Und wer tatsächlich logistische Bedarfe auf’s Fahrrad verlagern will, kann das mit der Lastenrad-Flotte von Utopiastadt und FSWPT das ganze Jahr erledigen. Sollte darüber hinaus doch mal ein Auto nötig sein, gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz eine Carsharing-Station. Und Bushaltestellen sind auch nicht weit.
Natürlich sind noch viele Fragen zum Verkehrswandel offen. Wer dabei mitdiskutieren will, kann das zum Beispiel heute Abend um 18:30 Uhr bei der Quartierskonferenz zu Mobilitätsstationen tun. Anmeldung unter https://mobilstationen-im-quartier.de

Auch diejenigen, die wirklich aufs Auto angewiesen sind, sollten sich schon aus purem Egoismus dafür einsetzen, dass alle anderen Verkehrsmöglichkeiten, gute Fuß- und Radwege sowie die ÖPNV-Infrastruktur massiv ausgebaut werden. Denn alle, die vom Auto auf Bus oder Fahrrad umsteigen, stehen nicht mehr vor einem im Stau.


Erstveröffentlicht am 10.02.2022 in der Printausgabe der WZ:
https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/wenn-autos-den-verkehr-blockieren_aid-66106659

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Durchblick im Rechtsformdschungel

Dokumentation des Rechtsformseminars am 22.01.

In 3 Worten: Worum ging’s…?
#welcometothejungle
#derwegistdasziel
#gründenfürsgemeinwohl

… und ausführlich?
GbR, eV, eG, UG, (g)GmbH, KG, AG? Im Dschungel der unternehmerischen Rechtsformen wimmelt es von Abkürzungen, doch nicht jede führt bei der Verwirklichung des eigenen Herzensprojekts auf direktem Wege ans Ziel. Für junge Gründer:innen und Projektemacher:innen ist es meist eine große Herausforderung sich in diesem Wald der Möglichkeiten zu orientieren. Viele Unternehmer:innen legen den Fokus etwa auf klassische Businesskonstrukte und übersehen dabei zum Beispiel die Genossenschaft; ehrenamtliche Initiativen hingegen denken als erstes an eine Vereinsgründung und ziehen unternehmerische Rechtsformen wie die gemeinnützige GmbH oft überhaupt nicht in Erwägung. 

Aus diesem Grunde luden die beiden Utopiastadt-Projekte Neue Urbane Produktion und Gemeinwohl-Stipendium zu einem Intensiv-Seminar und engagierten mit Dipl. Oec. Ralf Janowski (WPK Beratung Wuppertal) einen ausgewiesenen Experten im Bereich Unternehmensberatung und gemeinnützigen Gründungsvorhaben. 

Die Bandbreite der teilnehmenden Unternehmungen war dabei hoch und deckte von der ehrenamtlichen Töpferwerkstatt, über den aktivistischen Fahrradladen, und die hochspezialisierte Elektronikmanufaktur bis hin zum Gründungsnetzwerk für Menschen mit Behinderung ein weites Spektrum an Gründungszwecken und Hintergründen ab. 

Schnell wurde dabei klar: Die Wahl der geeigneten Rechtsform ist nicht der erste Schritt, sondern steht am Ende eines längeren Findungsprozesses. Für angehende Gründer:innen und Projektentwickler:innen gilt es, sich zunächst ein Gesamtbild des eigenen Vorhabens zu verschaffen. Die wesentlichen Schritte sind dabei vergleichbar, ganz egal ob man mit einer Firma den Lebensunterhalt bestreiten, oder ein ehrenamtlich getragenes Nachbarschaftsprojekt auf solide Beine stellen möchte: Welches Ziel verfolge ich mit der Gründung? Wer soll die Richtung vorgeben und Entscheidungen treffen können? Worauf basiert die Finanzierung? Welches Image soll das Vorhaben nach Außen verkörpern? Wie hoch sind die Ansprüche an Transparenz und Buchführung? Und nicht zuletzt: wer trägt die Verantwortung und haftet in welchem Umfang, wenn das Ganze scheitern sollte?

Die Rechtsform ist dann letztlich nicht viel mehr als eine passgenaue juristische Hülle für den eigentlichen Zweck der Gründung und kristallisiert sich heraus, wenn man sich an den im Seminar aufgespannten Fragen entlanghangelt. Insbesondere für Projekte mit Bezug zu Utopiastadt spielt natürlich das Thema Gemeinwohl eine große Rolle. Ein Exkurs in das Gemeinnützigkeitsrecht rundete das Seminar ab – und deutete auf zahllose offene Pfade und Fragezeichen hin.

In der Abschlussrunde wurde deutlich: trotz ihrer Unterschiedlichkeit – oder vielleicht grade deswegen – konnten alle anwesenden Projekte ihre persönlichen Aha-Erlebnis mitnehmen und neue Orientierung auf ihrem jeweiligen Weg finden. Wir fühlen uns dadurch ermutigt in den kommenden Monaten weitere Angebote für utopische und ambitionierte Projekte und Gründungsvorhaben zu realisieren. Kommt dafür gerne auf uns zu, wenn Ihr selbst an einer Idee feilt und Bedarfe für kommende Weiterbildungen seht. 

Übrigens: Neben den gezielten Seminaren und dem dauerhaften Angebot des Gemeinwohl-Stipendiums gibt es mit „PlanHaben – die co-kreative Macher:innenberatung“ jeden Monat einen offenen Raum in dem Unternehmungen voneinanderlernen und miteinander neue Wege beschreiten können. Schaltet Euch ein und werdet Teil der wachsenden Gemeinschaft rund um Utopiastadt!

Wer war dabei?
4 neugierige Projekte, 2 utopische Gastgeber:innen, 1 erfahrener Expeditionsleiter und 5000 Watt Heizstrahlerpower gegen den Wuppertaler Winter.

Der größte Aha-Effekt? 
Ganz egal welche Rechtsform ich wähle – wichtig ist zunächst die essentiellen Fragen zu klären: wo komme ich her und wo will ich hin mit meiner Unternehmung?

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Fenstersanierungsworkshops: DENKMAL drüber nach!

Utopien erfordern die Aufarbeitung der Vergangenheit. In unserem Sinne heißt das zuallererst: Die Sanierung der 100 historischen Fenster in Utopiastadt ist ehrenamtliche Handarbeit.

Als der Bahnhof Mirke vor über 140 Jahren eröffnet wurde, war wohl kaum vorstellbar, dass hier zukünftig Utopiastadt ein Zuhause finden würde. Wir wollen das Erbe dieses Ortes im Rahmen unserer Möglichkeiten lebendig halten und dem Gebäude neues Leben einhauchen. Seitdem klettern wir auf Gerüsten herum, schleifen und säubern, spachteln und lackieren wir Fenster für Fenster – Woche für Woche in ehrenamtlicher Handarbeit. Jetzt brauchen wir aber deine Unterstützung, denn das geplante Ende der Sanierung rückt immer näher.

Wir teilen unser kostbares Wissen mit dir und laden dich ein, Teil der Fenstersanierungstruppe in Utopiastadt zu werden. In monatlich stattfindenden Workshops werden wir dich Schritt für Schritt an die einzelnen Arbeitsschritte heranführen, sie gemeinsam mit dir umsetzen und so hoffentlich eine Menge weiterer Fenster sanieren. Denn denkmalgerechte Sanierung ist zwar historisch gesehen eine Sisyphosarbeit, aber keineswegs ein Hexenwerk. Die nächste Fenstersanierung überlassen wir dann Utopist*innen der nachfolgenden Generationen.

Du fragst dich, warum du mitmachen solltest?
Gemeinsam erschaffen wir in lehrreicher und geselliger Atmosphäre einen Ort für die Entwicklung von Utopien. In einem Jahr können wir dann stolz vor einen der wohl schönsten historischen, vor allem aber fertig sanierten Bahnhofsgebäude des Tals stehen. Das ist nicht nur gut fürs Ego, sondern auch für die Zukunft unserer Stadt. Ganz nebenbei eignest du dir grundlegende Fähigkeiten der denkmalgerechten Sanierung an, erhältst die Möglichkeit, auch in Zukunft Fenster in Eigenregie zu sanieren und kannst dich gleichzeitig auf deinen fertiggestellten Werken verewigen. Denkmal drüber nach!

Wann und Wo? (AKTUALISIERTE TERMINE)

In Utopiastadt (Mirkerstraße 48 | 42105) am:
Samstag, 12. Februar 2022 | 12 – 15 Uhr | Säubern und Schleifen
Samstag, 12. März 2022 | 12 – 15 Uhr | Säubern und Schleifen
Samstag, 16. April 2022 | 12 – 15 Uhr | Spachteln
Samstag, 07. Mai 2022 | 12 – 15 Uhr | Spachteln
Samstag, 28. Mai 2022 | 12 – 15 Uhr | Lackieren
Samstag, 11. Juni 2022 | 12 – 15 Uhr | Lackieren

Du hast Bock? Dann melde dich unter folgender Email an: fenstersanierung@utopiastadt.eu

Und was ist mit Corona?

Im Rahmen der Workshops gilt 2G+ und eine medizinische Maskenpflicht. Das heißt konkret du musst vorweisen können, dass du doppelt geimpft bist und ein tagesaktuelles Schnelltestergebnis mitbringen. Testmöglichkeiten gibt es bei uns vor der Tür. Die Booster-Impfung ersetzt den tagesaktuellen Test nicht!

Foto: Wolf Sondermann
Design: Lea Schöning

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Prozessschulung Teil 1-3 [Kostenlose Online-Workshopreihe]

Wie können Handwerksbetriebe ihre Betriebsprozesse erfassen, optimieren und passgenau digitalisieren?

Bauingenieur Nils Koch to Krax von der Bergischen Universität Wuppertal gibt Antworten auf diese Fragen in einer dreiteiligen, kostenlosen Online-Workshopreihe. Los geht es am 09.02.2022 von 16:00-18:00 Uhr zum Thema „Prozesse im Unternehmen erkennen“.

Im Workshop werden verschiedene Prozesstypen untersucht und ein gemeinsames Verständnis von Geschäftsprozessen geschaffen.

Am 10.02.2022 schließt sich dann das Thema „Prozesse visualisieren und optimieren“ an. Hierbei wird die Prozessmodellierungssprache BPMN 2.0 als Visualisierungstool zur Darstellung von Prozessen genutzt.

Im dritten und letzten Workshop „Digitalisierungsansätze für Geschäftsprozesse im Handwerk“ am 11.02.2022 stehen dann Tipps für Digitalisierungsmöglichkeiten im eigenen Betriebsablauf und Entscheidungshilfen für das passende Tool im Vordergrund. Auch die Folgeworkshops finden jeweils von 16-18:00 Uhr via ZOOM statt.

Weitere Infos und Anmeldung zu dieser und weiteren Veranstaltungen unter:

Prozessschulung Teil 1: Prozesse im Unternehmen erkennen [Kostenloser Online-Workshop] | 09.02.2022 | 16:00-18:00 Uhr

Prozessschulung Teil 2: Prozesse visualisieren und optimieren [Kostenloser Online-Workshop] | 10.02.2022 | 16:00-18:00 Uhr

Prozessschulung Teil 3: Digitalisierungsansätze für Prozesse im Handwerk [Kostenloser Online-Workshop] | 11.02.2022 | 16:00-18:00 Uhr

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Wann ist eine City smart?

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Benedikt Matthes:

Logbucheintrag 0.21

Mit einer Smart City assoziieren viele Menschen zuerst eine durchdigitalisierte Stadt. In einer solchen Stadt kaufen die Menschen Bustickets mit dem Smartphone, kontrollieren mit demselben Endgerät den Flußpegel, reservieren sich eine Karte fürs städtische Theater und nehmen an Bürgerbeteiligungsverfahren teil, indem sie für oder gegen etwas stimmen, was die Lokalpolitik und/oder Stadtverwaltung nicht einfach so verordnen oder machen will. Überwachungskapitalist*innen führen auch gerne die smarte Straßenlaterne an, die nicht bloß leuchtet, wenns dunkel wird, sondern auch noch Videoüberwachung enthält, welche mit Fußgängererkennung, Kfz-Kennzeichenleser, Umweltsensoren, ein Mikrophon mit Schuss-Detektor und einen Location-Beacon zum Erfassen der Position aufwarten. Wenn dann noch ein freies WLAN dazu kommt, mit dem man die Position des Smartphones sehr sauber und präzise erfassen kann, sind verkehrsmittelübergreifende Bewegungsprofile zum greifen nah. Informationen, auf die bislang aus gutem Grund nur Ermittlungsbehörden unter Richtervorbehalt Zugriff hatten. Diese Idee der Smart City hat völlig zu Recht den Big Brother Award 2018 gewonnen. Diese Idee von Smart City ist das Gegenteil dessen, was entscheidungsfreudige und engagierte Menschen ausmacht.

Denn machen all diese Bequemlichkeiten für Menschen wie Behörden eine Stadt wirklich intelligent? Intelligenz ist, gelinde gesagt, überdurchschnittlich wenigen Gegenständen vergönnt, sondern allenfalls uns Menschen. Menschen machen eine smarteStadt intelligent, schlau, aber auch elegant, wenn ich meinem Englisch-Wörterbuch glauben darf. Damit wir Menschen aber intelligente Entscheidungen treffen können, bedarf es Informationen. Über die Menge und Genauigkeit von Informationen, die für mündige Entscheidungen nötig sind, wird seit jeher viel und leidenschaftlich gestritten, auch in unserer Stadt. Offene Daten sind dafür ein Mittel, niemals Selbstzweck. Welche Erkenntnisse gewinnen wir als Bürger*innen einer Stadt aus den offenen Daten, die sie bereits auf offenedaten-wuppertal.de bereitstellt? Welche Daten fehlen noch, um auf bestimmte Fragen bessere Antworten finden zu können? Müssen lediglich die Stadtverwaltung und ihre kommunalen Betriebe Zuliefernde für allerlei (nicht personenbezogene) Daten sein, oder können oder sollen dies womöglich auch die Bürger*innen einer Stadt sein? Und wenn ja, welche Daten können das sein? Welche Sensoren sind dafür geeignet? Welche Darstellungsmöglichkeiten bieten sich an? Und welche Daten helfen Wuppertal schlussendlich, zu einer intelligenten, eleganten Stadt zu werden? Eine Stadt, die ihre Mobilitätsprobleme nicht allein mit fancy Apps lösen will, sondern auch mit mehr Radwegen und mit engerem Austausch zwischen allen Menschen, die das Miteinander im Straßenverkehr aktiv mitgestalten wollen. Wirklich intelligent wäre, all dies zusammen zu führen und einander zuzuhören. Lasst es uns versuchen – am Open Data Day, 5. März 2022.


Erstveröffentlicht am 27.01.2022 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/logbucheintrag-021-wann-ist-eine-city-smart_aid-65678823

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BLAUPAUSEN-Preisverleihung

Im vergangenen Jahr machten sich 26 Teams an die Aufgabe, Konzepte und Zukunftsvisionen zu entwickeln, wie die Speditionshalle auf dem Utopiastadt Campus zukünftig umgenutzt werden könnte. Letzte Woche Freitag präsentierten sie schließlich einen bunten Blumenstrauß an Ideen, wie die 3500 qm große Halle für urbanes Produzieren, das Teilen von Ressourcen und gemeinsames Lernen entwickelt werden kann:
Von der Idee eines großen Bauteillagers bis hin zum partizipativen Bau von flexibel einsetzbaren Räumlichkeiten – die präsentierten Konzepte zeigten, wie vielfältig eine Nutzung aussehen kann und welche Menschen und Strukturen es benötigt, um diese zu organisieren.

Am Freitag, den 28.01., möchten wir alle teilnehmenden Teams und ihre Visionen gebührend feiern. Die besten Konzepte werden von unserer Jury mit einem Preisgeld von insgesamt 5000€ honoriert. Herausragende Teilaspekte werden außerdem mit verschiedenen Auszeichnungen gewürdigt.

Feierliche Enthüllung des Zukunftsbilds aus der Quartiersbeteiligung

Im Zuge der BLAUPAUSEN wollten wir außerdem herausfinden, welche Ideen die Menschen im Quartier und rund um Utopiastadt haben: Einen Monat lang hatten Interessierte die Möglichkeit, ihre Visionen für die Speditionshalle in den blauen Ideenbriefkasten am Mirker Bahnsteig einzuwerfen oder diese online zu teilen. Heraus kamen dabei rund 80 Postkarten mit über 170 Ideen. Der Illustrator Dalibor Relic war sich nicht zu schade, jede dieser Ideen auf einem großen Banner in Szene zu setzen. Das Zukunftsbild soll Utopiastadt als Wegweiser und Inspiration für den weiteren Entwicklungsprozess dienen.

Moderiert wird die Veranstaltung von Amanda Steinborn und David J. Becher, die das Publikum unterhaltsam durch den Abend führen.

Los geht’s um 17 Uhr live auf Stew.one:
Wir feiern die Blaupausen und blicken in eine verheißungsvolle Zukunft. Sei dabei und schalte ein!

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Die BLAUPAUSEN-Jury

Weitere Hintergrundinformationen zum Blaupausen-Prozess

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Neuigkeiten von der Baustelle

Im vergangenen Jahr gab es im Internet einen irritierenden Beitrag über Zustand und Verlauf unserer Sanierungsbaustelle. Dazu mussten wir im Nachgang einiges klarstellen.

Nun hat uns über unser Generalplanungsbüro Insa4 erneut eine Anfrage dieses Blogs erreicht, in der Fragen zum aktuellen Baustellen-Verlauf gestellt werden. Um gleich im Vorfeld Mißverständnisse zu vermeiden, möchten wir hier rasch und in gebotener Kürze transparent und öffentlich darauf eingehen und die Fragen im Einzelnen beantworten:

  • »Ist es richtig, dass die Baugenehmigungen für den Umbau des ehemaligen Mirker Bahnhofs aus den Jahren 2016 und 2019 nicht mehr gültig sind und durch eine neue Baugenehmigung vom 21.10.2021 ersetzt worden ist? Wenn es diese Genehmigung gibt, warum hängt sie nicht öffentlich am Mirker Bahnhof aus?«
    • Dass Baugenehmigungen öffentlich ausgehängt werden, ist weder erforderlich noch üblich. 
    • Es ist richtig, dass es eine weiter Baugenehmigung gibt. Diese ‚ersetzt‘ jedoch nicht einfach die bestehenden Genehmigungen. Die erteillten Genehmigungen für die Baustelle sind ‚gültig‘ und alle momentanen Arbeiten erfolgen auf der Grundlage geltender Genehmigungen.
    • Vermutlich ist mit der Frage nach dem Aushang das sogenannte Baustellenschild gemeint. Hier wird selbstverständlich das neue ausgehängt, sobald das notwendig wird.
  • »Aus welchem Grund werden an der Außenhülle des Gebäudes keine Sanierungsarbeiten mehr durchgeführt?«
    • An der Außenhülle des Gebäudes wurden und werden fortlaufend Sanierungsarbeiten durchgeführt. 
      Um ein paar Beispiele zu nennen: Es wurden Holzschäden beseitigt, Sparren und Schwellen ausgetauscht sowie Fachwerk erneuert. Weite Teile des Daches wurden gedämmt, die Fenster werden aufgearbeitet und parallel finden Lackierarbeiten an Stülp- und Ortgangschalung statt.
  • »Warum ist das Dach des Gebäudes nur mit einer Unterdeckbahn abgedeckt?«
    • Das Dach ist mit weit mehr als ’nur‘ einer Unterdeckbahn abgedeckt. Aktuell sind verschiedene Bauteile auf dem Dach mit neuer Schalung, luftdichter Folie, Aufdachdämmung, UV-beständiger und bewitterbarer Unterspannbahn und Lattung versehen. Die Rinnen sind vorgefertigt und werden momentan mit Metall ausgekleidet. Auch hier gehen die Arbeiten fortlaufend weiter.
  • »Wann rechnen Sie mit dem Ende der Sanierungsarbeiten?«
    • Mit aller gebotenen Vorsicht sieht die aktuelle Zeiplanung unter Berücksichtigung der pandemischen Lage und deren Einflüsse auf ehrenamtliche Eigenleistung, die allseits bekannten Lieferschwierigkeiten von Baumaterial sowie mangelnde Verfügbarkeit von Fachfirmen und -personal eine Fertigstellung Ende 2022 / Anfang 2023 vor.
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Mit mutigen Visionen ins neue Jahr!

Nächste Woche ist es so weit: 26 Teams aus ganz NRW, von Hannover bis nach Wien, präsentieren ihre Zukunftsbilder für die Entwicklung der Speditionshalle auf dem Utopiastadt-Campus. Die Studierenden haben sich beim BLAUPAUSEN Ideenwettbewerb intensiv der Frage gewidmet, wie urbanes Produzieren, das Teilen von Ressourcen und gemeinsames Lernen am Utopiastadt Campus in Zukunft weiterentwickelt werden können. 

Am Freitag (21.01.) haben die Teams je 10 Minuten Zeit, um ihre Konzepte kurz & knackig vor dir und der Jury zu präsentieren!

Lass dich inspirieren und verfolge die Präsentationen im Live-Stream:

Am 21.01.22, auf stew.one, ab 10 Uhr
Ende der Präsentationen: ca. 17:30

Hier findet sich der Präsentationszeitplan.

Die Jury:

Christian Hampe: Geschäftsführer Utopiastadt GgmbH
Inge Grau: Organisatorin des Forum:Mirke
Sven Macdonald: Abteilungsleiter der Stadtentwicklung Wuppertal
Amanda Steinborn: Förderverein Utopiastadt e.V.
Jochen Stiebel: Geschäftsführer Neue Effizienz gGmbH
Uta Schneider: Geschäftsführerin Bergische Gesellschaft

Preisverleihung:

Die besten Konzepte werden mit einem Preisgeld von insgesamt 5000€ honoriert:

Freitag den 28.01., 17:00 – 19:00 Uhr , live auf Stew.one

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Gute Vorsätze – oder wenn es mal wieder länger dauert.

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Amanda Steinborn:

Logbucheintrag 0.20

Was wäre der Start ins neue Jahr ohne gute Vorsätze? Mehr Sport, gesünder essen, mal Urlaub machen oder Anderen Gutes tun. Die Liste ist lang und meistens flüchtig.

Gute Vorsätze eigenen sich hervorragend dafür, das soziale Gewissen zu stärken. Oft landen sie auf To-Do Listen, die immer länger werden, und bei denen klammheimlich irgendwann ein paar Punkte hinten runter fallen. Hier sorgt das leider schon mal dafür, dass ein Fahrrad trotz bester Vorsätze unverliehen oder eine Mail unbeantwortet bleibt.

Welchen Sinn haben sie also, die guten Vorsätze? Warum nicht einfach frei machen davon?

Ich nehme mir grundsätzlich zu viel vor. Meistens geht es dabei nicht darum, etwas für mich zu tun, sondern hier noch ein Projekt zu machen oder dort noch Hilfe anzubieten. Oft merke ich zu spät, dass der Tag nur 24 Stunden hat und ich nicht alle aufgebauten Erwartungen erfüllen kann. Trotzdem ist es mir wichtig, weiterhin den guten Vorsatz zu behalten, mich nicht nur für mich, sondern auch für Andere zu engagieren. Das sogenannte Ehrenamt begleitet schon so lange mein Leben, dass es mir nicht nur in den Blutkreislauf übergegangen ist, sondern ich mich auch schon früh entschieden habe, es strukturell in meinen Alltag einzubauen. So kam für mich beispielsweise nie in Frage, eine Festanstellung in Vollzeit anzunehmen, damit mir Raum für Engagement bleibt – bezahlt oder unbezahlt.

Meine Motivation dahinter ist intrinsisch. Ich habe das tief verankerte Gefühl, der Gesellschaft etwas geben und einen aktiven Beitrag zum Gemeinwohl leisten zu wollen, ohne dass dies für mich zu einem direkten Vorteil führt. Diese Einstellung muss mensch sich leisten können: Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass unser System sie mir zum einem ermöglicht und zum anderen ausnutzt, indem große Teile der Gesellschaft ohne Ehrenamt vollkommen zusammenbrechen würden. Mein guten Vorsätze führen mich also in das Paradox, gebraucht und ausgenutzt zu werden. Trotzdem ist es meine freie Entscheidung, mich einzubringen und zu engagieren.

In einer auf Basis von Lohnarbeit durchgetakteten Welt entsteht dabei oft auch im Ehrenamt der Druck von außen, alles zeitnah und komplett zu erledigen.
Um meine guten Vorsätze in die Tat umsetzen, ist Motivation der Motor, der mich antreibt. Doch Motivation braucht Zeit, sie hat ihren eigenen Rhythmus. Zu viel Takt nimmt ihr die Luft. Ehrenamt funktioniert nach anderen Regeln, weil es eben nicht nur um die Erledigung von Aufgaben, sondern um ein Gefühl von Verbundenheit oder Gemeinschaft, die Steigerung des Selbstwertes oder andere innere Bedürfnisse geht. Natürlich kann die Motivation durch äußere Gegebenheiten gefördert werden. Der eigentliche Antrieb kommt jedoch von innen. Dabei hält sich der eigene Rhythmus nicht immer an den Takt, den die Welt nach außen vorgibt.

So ist es richtig, dass Ehrenamt eben auch mal länger dauert – oder nicht alle Räder gewartet und im Verleih sind. Aber im Frühjahr sind sie wieder auf der Straße. Das ist zumindest unser fester Vorsatz.


Erstveröffentlicht am 13.01.2022 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/gute-vorsaetze-fuer-das-neue-jahr-oder-wenn-es-mal-wieder-laenger-dauert_aid-65258235

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Baustelle vor der Tür: Sanierung der historischen Treppenanlage

Foto von Wolf Sondermann

Wie wir schon im Jahresrückblick feststellten: „Utopiastadt ist eine Baustelle“.

Während hinter dem Haus die vielleicht internationalste Baustelle Deutschlands im Rahmen des Solar Decathlon Europe (SDE) entstehen wird, sanieren wir handkräftig die Gepäckabfertigung und das Hautgebäude. Vor einigen Monaten kam dann zusätzlich eine Baustelle vor dem Haus hinzu: die Sanierung der historischen Treppen-/Maueranlage durch die Stadt Wuppertal.

1882 erstmalig fertiggestellt, soll sie 2022 ein zweites mal eröffnet werden. Genauer gesagt bereits am 14. Mai 2022 – pünktlich zum Tag der Städtebauförderung. Nach der Fertigstellung wird dadurch ein Platz zum Verweilen und ein weiteres Fleckchen Grün geschaffen.

Die Stadt hat im Rahmen der Sanierung und der damit einhergehenden Zweckbindung einen 20 jährigen kostenfreien Pachtvertrag mit den Eigentümer*innen abgeschlossen. Darüberhinaus sollen die Fußwege rund um die Treppenanlage als öffentliche Verkehrswege gewidmet werden – das würde eine zeitlich unbegrenzte Möglichkeit der Nutzung miteinschließen.

Weitere Informationen zur Sanierung der Treppenanlage findest du hier auf der Homepage der Stadt Wuppertal.