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ONLY HUT | PANDA LUX

Das Konzert am 05.06.22 muss verschoben werden. Ein Ausweichdatum ist in Arbeit.

Schall. Musikmagazin , The Pick und Utopiastadt präsentieren:

PANDA LUX
Nach der Nominierung für den Swiss Music Award mit ihrem gefeierten Debut »Versailles« im Jahr 2018 und der danach folgenden EP »Zoo« kam 2020 das zweite Album der vier Multi-Instrumentalisten aus der Schweiz. Es ist keine Antwort, keine Reaktion. Pur und eigenständig, musikalisch filigran, pendelnd zwischen elektronischen und akustischen Klängen. Die Texte von Sänger Silvan Kuntz erzählen von ernüchternder Selbstwahrnehmung, der Illusion von käuflichem Glück, dem Zerfall von Vitalität und Selbstliebe und der langsam vergilbenden Sehnsucht nach mehr Wars das schon mit dem Leben? Kommt da noch was?
Für Panda Lux ja! Panda Lux ist Harmonielehre für die Diskothek, Poesie für die Spelunke.
Panda Lux ist Pop Zweitausendundjetzt.

MUSIK:


»Bar Franca« auf YouTube: http://bit.ly/2uPGfo7
»Oben« auf YouTube: http://bit.ly/2vIii2r
Panda Lux auf Spotify: https://spoti.fi/2RM6p3S

TICKETS:
In der »Only Hut«-Reihe verzichten wir bewusst auf Eintritt, um niederschwelligen Zugang für jede/n zu Kultur und Musik zu ermöglichen. Während 1-2 Hutrunden bestimmst du deinen Eintrittspreis selber – je nachdem wieviel dir der Abend wert war und wieviel du aufbringen kannst. Dabei ist es uns wichtig darauf hinzuweisen, dass hier Acts auf der Bühne stehen, die von ihrer Arbeit leben wollen und sollen. Ein solch hochwertiges Programm funktioniert nur mit eurer Wertschätzung.

SUPPORT ACT | NOLA KIN

Nola Kin ist das Solo-Projekt von Carla Fellinger, die ihre rauchig-warme Stimme und
ihre Songwriting-Skills auf ihrer Debüt-EP «Fallstreak» erstmals in den Mittelpunkt
rückt. Diese geht unaufgeregt unter die Haut und beweist, dass die Zürcherin der
Musikwelt eine grosse Bereicherung sein wird.

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Neuigkeiten

FENSTERSANIERUNGSWORKSHOP | MAI | Nicht zu dick auftragen!

Zu dick aufzutragen ist nicht so unser Ding.
Stattdessen haben wir uns behutsam darin geübt, die historischen Fenster und Blendrahmen Pinselstrich für Pinselstrich in Weiß zu tauchen. Nach Monaten der Schleiferei und des Spachtelns sind wir nun an einigen Fenstern bereits am letzten Arbeitspunkt angekommen. Das Ergebnis lässt sich sehen! Nach getaner Arbeit gab es Suppe und Brot von Hilde – danke dafür. Ein großer Dank geht außerdem mal wieder an all die ehrenamtlichen Helfer*innen, die sich im Rahmen des Workshops verausgabten und somit einen Teil zur Sanierung der historischen Fenster beigetragen haben!

Vielen Dank an: Theresa, Canan, Clara, Mats, Barbara, Marley, Tom, Pauline, Emilia, Tobias, Lars und Hilde natürlich!

Weiter geht es dann am Samstag, den 11. Juni 2022 ab 12 Uhr. Anmeldung via Mail an: fenstersanierung@utopiastadt.eu. Weitere Infos gibt es hier!

Foto: Mosche & Lars

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FENSTERSANIERUNGSWORKSHOP: Nicht zu dick auftragen! | 28. Mai 2022

Utopist*innen, wie Lea, tragen selten zu dick auf. Statt mit unseren Erfolgen zu prahlen und zu dick aufzutragen, ist jeder erreichte Meilenstein bloß ein weiterer auf unserem Weg zur Realisierung der Utopie – wie auch immer diese aussehen mag. Diese Form der Realisierung hat zahlreiche Facetten und die Sanierung der historischen Bahnhofsfenster ist eine davon. Also raus aus der Abendgarderobe, rein in die Arbeitsklamotten, Sicherheitsschuhe an, Pinsel in die Hand und los gehts! Im letzten Teil der Workshopreihe wollen wir uns nämlich dem Lackieren der Fenster widmen. Auch hier lautet das Motto: Bloß nicht zu dick auftragen! Nachdem wir in den letzten Workshops bereits nachdachten, blank zogen, uns den Magen vollspachtelten und Riesenaufgaben nachgingen, ist es jetzt an der Zeit, die Fenster mit neuem Lack zu versehen. Dabei ist es egal, ob du professionelle Kenntnis mitbringst oder noch Lai*in bist.

Du fragst dich, warum du mitmachen solltest?
Gemeinsam erschaffen wir in lehrreicher und geselliger Atmosphäre einen Ort für die Entwicklung von Utopien. In einem Jahr können wir dann stolz vor einen der wohl schönsten historischen, vor allem aber fertig sanierten Bahnhofsgebäude des Tals stehen. Das ist nicht nur gut fürs Ego, sondern auch für die Zukunft unserer Stadt. Ganz nebenbei eignest du dir grundlegende Fähigkeiten der denkmalgerechten Sanierung an, erhältst die Möglichkeit, auch in Zukunft Fenster in Eigenregie zu sanieren und kannst dich gleichzeitig auf deinen fertiggestellten Werken verewigen. Jetzt tragen wir aber erstmal nicht zu dick auf!

Wann und Wo?
In Utopiastadt (Mirkerstraße 48 | 42105) am:
Samstag, 28. Mai 2022 | 12 – 15 Uhr | Lackieren
Weitere Termine kannst du hier einsehen.

Du hast Bock? Dann melde dich unter folgender Email an: fenstersanierung@utopiastadt.eu

Und was ist mit Corona?
Auch wenn die staatlichen Verordnungen in den letzten Wochen massiv gelockert wurden, gilt im Rahmen der Workshops 2G+ und eine medizinische Maskenpflicht. Das heißt konkret du musst vorweisen können, dass du doppelt geimpft bist und ein tagesaktuelles Schnelltestergebnis mitbringen. Testmöglichkeiten gibt es bei uns vor der Tür. Die Booster-Impfung ersetzt den tagesaktuellen Test nicht!

Foto: Wolf Sondermann
Design: Lea Schöning

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Logbuch

Urlaub auf dem Bahnhofsklo

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Nina Bramkamp:

Logbucheintrag 0.29

Als Utopist*in denkt man möglicherweise, dass es nur einen Bahnhof geben kann. In Belgien wurde ich von diesem tiefen Glauben bekehrt, als ich Urlaub in wallonischen Bahnhofstoiletten machte. Nach der Stilllegung des Bahnhofs im Jahr 1989 wurde das Hauptgebäude in Wohnraum umgewandelt. Aus dem Toilettenhäuschen entstand Dank der phantasievollen Sanierung ein wundervolles Cottage.

Der Bahnhof dieses kleinen Ortes wurde 1863 erbaut und war ein florierender Ort des Reisens und Tor zur großen weiten Welt (in diesem Falle ohne Umsteigen bis nach Namur). Toiletten waren dabei schon immer ein besonderer Ort für Begegnungen.

Am Montag, den 12. Mai 1884 stand Léo auf Gleis 3 des wallonischen Bahnhofs und wartete auf die Ankunft des 12 Uhr Zuges nach Namur. Sein Magen knurrte. Dass die Bäckereien montags geschlossen haben, wurde ihm erst nach dem Aufstehen wieder bewusst. Er schaute sich hungrig auf dem Bahnhof um. Ein dreibeiniger Hund streunte zwischen den Gleisen umher, auf Gleis 1 erblickte er eine Frau mit einem Korb Hühner. Ein paar Orte weiter war Wochenmarkt, auf dem die Wallikiki als Suppenhühner verkauft werden sollten. Während des Wartens ereilte die Dame die Notdurft und sie ging eilend zu den Bahnhofstoiletten. Die Kabinen waren zu klein, so dass sie die Wallikiki unter dem Waschbecken stehen lassen musste. Léo begab sich ebenfalls zu den Toiletten, verpasste aber den Eingang für Messieurs und fand sich im WC Dames wieder. Die Hühner sahen ihn und entrüsteten sich lautstark, während sie erschrocken aus ihrem Korb sprangen. Léo vermutete unten im Korb Eier. Er griff zu einem Bündel im Korb und rannte aus der Toilette. Die walllonischen Hühner nahmen die Verfolgung auf. Madame kam nicht von der Stelle und musste die Flucht wild schimpfend hinnehmen. Alarmiert von dem Geschrei hüpfte der auf der Bahnhofsdeponie wohnende dreibeinige Hund aus seinem Salatbett und rannte kläffend in Richtung des Lärms. Er sah einen rennenden Mann, der gehetzt die Worte »oh je ne regrette rien« sang, gefolgt von wütend gackernden Walliki, die das Gleis 1 entlang jagten. Der Trieb des Tieres sprang an, allein schon wegen der appetitlichen Hühner. Er nahm bellend die Jagd auf und konnte schnell aufholen, während der Zug nach Namur auf Gleis 3 eindampfte und sich bereits an die Weiterfahrt machte. Der Mann, die Hühner, der Hund und das Geschrei von Madame flogen im gestreckten Galopp über das Gleisbett und sprangen in den Waggon. Während der Zug sich in Gang setzte, hatten sie das erste Mal die Gelegenheit, sich zu beschnuppern. Nicht nur Léo hatte Hunger und Essen vereint Mensch und Tier. So öffnete er den Proviantbeutel aus dem Hühnerkorb, der deponische Hund konnte ein paar Salatblätter und ein viertel Croissant, welches er noch in seinem Fell trug, beisteuern. Die Hühner legten zum Auftakt der Freundschaft jede ein Ei. 

Solche und andere utopische Geschichten werden sich auch am Mirker Bahnhof ereignet haben. Utopia is halt everywhere.


Erstveröffentlicht am 19.05.2022 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/neues-aus-der-utopiastadt-urlaub-auf-dem-bahnhofsklo_aid-69957533

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Solar Decathlon Europe: Startschuss für den Bau der Häuser in Wuppertal

Mit dem offiziellen Spatenstich am 19. Mai hat die Aufbauphase des Solar Decathlon begonnen. Zwei Wochen lang haben die internationalen Studierenden-Teams Zeit, ihre klimafreundlichen Häuser in Wuppertal zu bauen. Vom 10. bis zum 26. Juni können Besucher:innen dann die besten Ideen für nachhaltige Städte erkunden.

Der Solar Decathlon ist die weltweit größte universitäre Olympiade für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Zum ersten Mal findet der internationale Wettbewerb dieses Jahr in Deutschland statt. Hunderte internationale Studierende präsentieren in Wuppertal vom 10. bis zum 26. Juni anschauliche Beispiele für schöne, umweltfreundliche und bezahlbare Gebäude.

Am 19. Mai sind die internationalen Teams in Wuppertal eingetroffen. Der offizielle Spatenstich für den Solar Campus wurde mit einer Parade von über 300 Studierenden durch die Innenstadt eingeleitet. Anschließend begrüßten die Veranstalter der Bergischen Universität und Vertreter:innen der Projektpartner Stadt Wuppertal, WSW, Utopiastadt, Wuppertal Institut und Neue Effizienz die Teilnehmenden.

Ab Freitag, 20. Mai, sind die Studierenden täglich auf der Baustelle aktiv. Zwei Wochen lang bauen sie ihre sechzehn Prototypen mit bis zu 110 m2 Wohnfläche für das Großevent im Juni auf und wir freuen uns sehr, diesen großartigen Wettbewerb gemeinsam hier in Wuppertal auf dem Utopiastadt Campus zu beherbergen.

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Utopiastadt Testzentrum wieder geöffnet

Nach einer kurzen Umbaupause ist das Utopiastadt Testzentrum wieder geöffnet. Termine könnt ihr wie immer unter testzentrum.utopiastadt.eu buchen.

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BLAUPAUSEN Ausstellung – Visionen für die Speditionshalle

Utopiastadt ist ein Möglichkeitsraum für Visionen – für kreative Geister, Macher:innen und Zukunftspioniere. Und eines haben sie alle gemeinsam: Sie brauchen Raum, um ihre Ideen für die Welt von morgen in die Tat umzusetzen!

Im Rahmen des BLAUPAUSEN Ideenwettbewerbs machten sich deshalb im vergangenen Jahr 26 Teams aus ganz Deutschland an die Aufgabe, Konzepte für die Umnutzung der Speditionshalle auf dem Utopiastadt Campus zu entwickeln. Darüber hinaus trudelten im blauen Ideenbriefkasten zahlreiche Postkarten mit über 150 Ideen von Menschen aus dem Quartier ein.

Wie kann gemeinsames Lernen und Arbeiten, das Teilen von Ressourcen und urbanes Produzieren am Utopiastadt-Campus in Zukunft wachsen und gedeihen?

Die vielfältigen Visionen für die Zukunft der Speditionshalle möchten wir Euch nun präsentieren. Von Mai bis Juli können die Wettbewerbseinreichungen und das große Zukunftsbild entlang der Nordbahntrasse am Mirker Bahnhof bestaunt werden.

Kommt vorbei und lasst Euch inspirieren!

Wir laden herzlichst ein zur Ausstellungseröffnung am 25.05.2022. Es gibt Freigetränke, Musik und hoffentlich viele Gespräche und neue Verknüpfungen.

Eröffnung:
25.05.22 um 18 Uhr
Utopiastadt (Außenbereich an der Nordbahntrasse)

Weitere Infos:
Infos zum BLAUPAUSEN Ideenwettbewerb

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Tag der Städtebauförderung am Samstag, 14.5.

Baue eine Stadt, baue Utopiastadt. Dies stand viele Jahre unter fast allen Nachrichten, die wir verschickt haben. Und es hat bis heute seine Gültigkeit. Da passt es, dass am Samstag, den 14.5., am Tag der Städtebauförderung, die sanierte Vorplatz-Treppe, also der prominenteste Zugang zum Utopiastadt-Campus, offiziell eingeweiht wird. Das Programm dazu listen wir Euch unten auf.

Denn neben den Festivitäten zu der Eröffnung gibt es selbstverständlich ab 11:00 Uhr den Regelmäßigen Sanierungs-Workout am Hauptgebäude und in der GPA!
Infos: utopiastadt.eu/workout
Doku (insbesondere GPA): bahnhofssanierung.de

Nebenan in der Hebebüne ist zudem um 14 Uhr die Eröffnung der Ausstellung »Druckgrafik«, die man diesen Samstag einfach ansehen und bewundern kann, im Rahmen derer aber am nächsten Samstag auch selber in die Kunst der Druckgrafik einweihen lassen kann!
Infos: hebebuehne-ev.de

Ebenso gibt es eine Pflanzaktion für den Gedenkort der Seebrücke Wuppertal, der auf der frisch sanierten Fläche an der Vorplatz-Treppe entsteht.
Infos zum Gedenkort: seebrueckewtal.de/gedenkort

Diese Aktion ist aber auch Teil des offiziellen Programms und somit eine gute Überleitung zu den oben versprochenen Details zum

Programm zum Tag der Städtebauförderung:

10 bis 13 Uhr:  Brunch, Graffiti-Workshop mit der Künstlerin Laura Ludwig, Supa-Golf, Pflanz-Aktion

11 Uhr: Start drei Führungen:
– Mirker Quartier
– Utopiastadt-Baustelle Sanierung Bahnhofsgebäude
– Solar Decathlon

13 bis 13:30 Uhr: Einweihung und Begrüßung durch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Beigeordneten Arno Minas mit Auftritt von Kindern und Jugendlichen der »Alten Feuerwache«

13:30 Uhr: Start drei Führungen:
– Mirker Quartier
– Utopiastadt-Baustelle Sanierung Bahnhofsgebäude
– Solar Decathlon

13.30 Uhr bis 16.30 Uhr: Steinmetz-Aktion an dauerhaft auf dem Vorplatz etablierten Stein-Bänken unter Anleitung des Steinbildhauermeister Gregor Rasch, Graffiti-Workshop, Supa-Golf, Mal-Aktion, Pflanz-Aktion

15 Uhr: Start drei Führungen:
– Mirker Quartier
– Utopiastadt-Baustelle Sanierung Bahnhofsgebäude
– Solar Decathlon

Wir freuen uns auf einen wunderbaren Frühlingstag auf dem Utopiastadt-Campus!

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FENSTERSANIERUNGSWORKSHOP | MAI | EINE RIESEN AUFGABE!

Eine riesen Aufgabe bedarf vieler kleiner Taten!
Und so haben wir am vergangenen Samstag unseren kleinen Teil zur Sanierung der historischen Fenster beigetragen. Gemeinsam arbeiteten wir an den Blendrahmen der nördlichen Fassade und füllten somit die Löcher, die sich im Laufe des letzten Jahrhunderts in die Fensterrahmen fraßen. Den Nachmittag haben wir, trotz spontanem Regenschauer, mit leckerem Essen vom Grill ausklingen lassen. Ein großer Dank geht raus an all die ehrenamtlichen Helfer*innen die sich im Rahmen des Workshops verausgabten und somit einen Teil zur Sanierung der historischen Fenster beigetragen haben!

Vielen Dank an: Janine, Judith, Ida, Clara, Marley, Barbara, Alex, Gregor und Tom!

Weiter geht es dann am Samstag, den 28. Mai 2022 ab 12 Uhr. Anmeldung via Mail an: fenstersanierung@utopiastadt.eu. Weitere Infos gibt es hier!

Foto: Mosche

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Logbuch

Lebhafter Frühling in der Mirker Straße

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.28

Als ich vor fast 16 Jahren in die Mirker Straße gezogen bin, blickte ich von meinem Arbeitszimmer auf eine Tankstellenbrache, eine Bahnhofsbrache, dahinter verrotteten ein paar Gleise vor einer mindergenutzten Gewerbefläche. Abgerundet wurde diese manifestierte städtebauliche Ignoranz von der Autobahn. Dead end eines Wohngebietes.

Am 1. Mai 2022 schaue ich aus dem Fenster auf eine durch bunte Plastiktüten künstlerisch verhüllte Hebebühne, auf deren Nebenplatz die Mirker Schrauba ihr 9-Jähriges mit einem Jubiläums-Fahrradreparaturcafé feiern. Daneben erblüht ein frühlingshergerichteter Utopiastadtgarten, dann schweift mein Blick über die Bahnhofs- sowie die Vorplatz-Baustelle.Nächstes Wochenende gibt es hier einen Workshop zur fachgerechten Sanierung alter Holzfenster in Utopiastadt (Sa. 7.5., 12-15 Uhr, Anmeldung: fenstersanierung@utopiastadt.eu). Am Wochenende darauf den Tag der Städtebauförderung, bei dem der Vorplatz offiziell eingeweiht wird. Mit Baustellenführungen, Pflanzaktion für das Seebrücke-Denkmal, Graffiti, Supagolf und vielem mehr (Sa. 14.5., 10-16 Uhr).Wieder einen Samstag später wird dann offiziell das Denkmal eingeweiht, das die Seebrücke Wuppertal als Gedenkort für ertrunkene Geflüchtete auf dem Bahnhofsvorplatz installiert hat (Sa. 21.5.).In der Zwischenzeit werden die Teams anreisen, die im Juni beim Solar Decathlon Europe auf dem Utopiastadt-Campus im Zehnkampf des nachhaltigen Bauens gegeneinander antreten, und beginnen, ihre Gebäude aufzustellen.

Niemals hätte ich beim Einzug gedacht, hier mal mitten im Zentrum der gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu leben. Und das Besondere: Es waren weder Stadtverwaltung noch Politik, es waren keine Stiftungen oder Institutionen, es waren keine Firmen oder Investor:innen, die diese Entwicklung initiiert haben. Es waren frei zusammengewürfelte kreative Menschen, die ihre Entwicklungsimpulse nicht immer nur in hübschen Zwischennutzungs-Projekten verbrennen, sondern dauerhaft zur Verbesserung des Miteinanders in der Stadt einsetzen wollten. Und viele davon sind mehr oder weniger direkte Nachbar:innen, so wie ich.

All diese Menschen haben im Laufe vieler Jahre gezeigt, dass stetes Bemühen um Teilhabe, auch an den großen Stadtentwicklungen, am besten Wirkung zeigt, wenn man immer und immer wieder zusammenarbeitet. Auch, wenn es oft sehr unterschiedliche Vorstellungen gibt, was wann wie mit wem umgesetzt werden sollte.

Genau diese Auseinandersetzungen sind es, die verdeutlichen, dass Stadt nicht dann besonders gut ist, wenn nur eine Verwaltung oder ein Investor definieren, wie ein Ort zu sein hat. Sondern wenn die, die an diesem Ort leben, die, die ihn nutzen und die, die davon profitieren stets aufs Neue besprechen, wie es weiter gehen soll. Dann blüht in jedem Frühjahr erneut auf, was über die Jahre gesät, gehegt und gepflegt wird. Und je öfter ich das hier vor meiner Tür miterlebe, desto überzeugter bin ich: Gute Stadtentwicklung lebt nicht von schnellen Ergebnissen. Sie lebt vom Prozess.


Erstveröffentlicht am 05.05.2022 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertal-logbucheintrag-aus-der-utopiastadt_aid-69087707