In der 30-minütigen Dokumentation berichten Kulturschaffende aus Wuppertal und Umgebung von ihrer Kunst und ihren Rassismuserfahrungen. Empowernde Geschichten über ihren Umgang mit Rassismus sollen anderen Betroffenen Mut machen und gleichzeitig Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft sensibilisieren.
Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion mit Gäst:innen aus dem Film statt: Akkani (Musik) beARTrich (Malerei) Ekila (Mosisa Fashion) Joshua C. Ikpegbu (Co-Produktion) Moderation: Meieli Borowsky
Zudem freuen wir uns über den musikalischen Act mit Akanni.
Der Film wurde initiiert von dem Netzwerk Community & Solidarity (Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz, UTOPIASTADT, POWER of COLOR, KiTma e.V., ADDE e. V. – Allianz für Diversität, Dialog und Empowerment) und produziert von der WUPPERwerft.
Die Präsenzveranstaltung findet am 28. Juli 2021 um 21 Uhr bei Talflimmern, Alte Feuerwache, Gathe 6, 42107 Wuppertal, statt.
Am 19./20.Juni 2021 mach die Seebrücke Wuppertal Utopiastadt zum temporären Gedenkortfür die Menschen, die bei der Flucht ihr Leben verloren.
Die Aktion
24 Stunden lang werden Namen von Menschen verlesen, die auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Tagsüber werden ergänzend dazu im halbstündigen Wechsel Texte von Geflüchteten und Erfahrungsberichte aus der Seenotrettung und der Flüchtlingsarbeit an den EU-Außengrenzen zu hören sein.
Draußen gibt es tagsüber einen Infostand der Seebrücke und die Möglichkeit, Kerzen für die Verstorbenen aufzustellen.
Die Lesung wird per Internet auf den Youtube-Kanal der Seebrücke und auf Stew.one gestreamt und vor Ort nach draußen übertragen.
Die Dauermahnwache wird eingeleitet mit einem Gespräch mit Dr. Achim Stein, der als Wuppertaler Arzt von seinem Einsatz in der Seenotrettung berichtet.
Die Mitleser:innen kommen vom Tanztheater Wuppertal, vom TalTonTheater, vom Verein für die Förderung der Städtepartnerschaft Wuppertal – Matagalpa / Nicaragua, aus der Flüchtlingsberatung, von der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule, vom Infobüro Nicaragua, von Partei und Ratsfraktionen der Linken und der B90/Grünen, von Tacheles und Mampferando, von Amnesty International.
Es wirken mit eigenen Beiträgen mit die Autorin Christiane Gibiec für den Verband deutscher Schriftsteller und die Autorenvereinigung im Tal, der Musiker und Komponist Uli Klan, Vorsitzender Internationale Armin T. Wegner Gesellschaft, Olaf Reitz, Sprache, Schauspiel, Regie, Intervention und engagierte Wuppertaler:innen und natürlich Mitglieder der Seebrücke Wuppertal.
Das Programm
Hier gelangt ihr direkt zum Programm-PDF. Bitte beachtet dass während der Veranstaltung Themen wie Flucht, Tod, Rassismus und Gewalt angesprochen werden. Ihr findet in unserem Programm jeweils explizite Trigger-Warnungen. Bitte achtet auf euch und euer Umfeld.
Wie kann ich passende Auszubildende für meinen Betrieb gewinnen?
Wie kann ich meine Zielgruppe bestmöglich ansprechen und auch soziale Netzwerke nutzen, um als Ausbildungsbetrieb bekannter zu werden?
In der ersten Online-Veranstaltung der kostenlosen DigIT_Campus-Workshopreihe »Ausbildung stärken« am 17.06.21 von 16:30 – 18:00 Uhr gibt die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal einen kompakten Überblick rund ums Ausbildungsmarketing und lädt zum offenen Austausch ein.
Die Fragen, wie Auszubildende gewonnen und vor allem auch im Betrieb gehalten werden können, stehen im Mittelpunkt der neuen DigIT_Campus-Workshopreihe »Ausbildung stärken«.
Die nachfolgenden Veranstaltungen beschäftigen sich daher mit Fördermöglichkeiten für die Ausbildung und dem angemessenen Umgang mit der Generation Z.
Tiere malen, das kann doch jedes Kind! So könnte man meinen. Doch wie erweckt man eigentlich Tiere zum Leben und spendiert ihnen ein weiches fluffiges Fell und einen eigenen Charakter? Die Künstlerin Hanna Ligeti beherrscht das gesamte Repertoire der Tierbeschwörung und möchte euch in einem Onlineworkshop mit Freude dabei unterstützen eure eigenen Designvisionen zu verwirklichen. Mit Aquarellfarben, Finelinern und vielen kleinen Tipps und Tricks zaubern wir zusammen ein paar Tierchen aufs Papierchen. Dabei bleibt natürlich auch genügend Zeit um Hanna und ihrem Team etwas über die Schulter zu schauen und das Geschehen in der sogenannten Tiermanufaktur näher kennenzulernen. Und als besonderes Bonbon besteht am Ende sogar die Möglichkeit euer handgemaltes Motiv in unserer Manufaktur auf eine Emailletasse brennen zu lassen.
Anmeldung: Bis zum 24.06. via Mail an nup@utopiastadt.eu / max. 10 Teilnehmende
Öffnungszeiten: Samstags und Sonntags, 16 – 18 Uhr und nach Vereinbarung. Alle Termine wegen Corona unter Vorbehalt. Bitte immer die tagesaktuelle Kommunikation in den Online-Medien beachten.
Das Netzwerk Community & Solidarity, ein offener Zusammenschluss von Wuppertaler Initiativen, Organisationen und Vereinen, zeigt in Kooperation mit Künstlerkollektiv ImpACT:
Diskriminierung umfasst nicht nur beabsichtigte und offensichtliche Diskriminierungsweisen. Daher möchten wir für affektive Abwehrreaktionen von nichtbetroffenen Menschen sensibilisieren, die in den unterschiedlichsten Facetten auftreten können – bspw. durch Verharmlosung, Ignorieren oder Relativieren. auch der Support von diskriminierenden und rassistischen Aussagen.
Zelt
Andererseits werden Menschen, die als nicht der Mehrheitsgesellschaft zugehörig angesehen werden, oft als hilflose Gruppe dargestellt und ihnen dabei ihre POWER abgesprochen. Aus diesem Grund werden Stimmen von POC durch Kunst und künstlerische Darbietungen vertreten sein.
Begehung Glaushaus und Zelt Ausstellung von beARTrich und Sofia Kunze African Fashion von Mosisa
Das Programm wird live auf https://stew.one auf Kanal 2 übertragen:
Freitag 16:30 Uhr virtuelle Begehung Glashaus und Zelt
Samstag 16:30 Uhr virtuelle Begehung Glashaus und Zelt 17:00 Uhr Livemusikperformance mit Oliv Era 17:30 Uhr Podiumsdiskussion zu Beuys Moderation: Nina Bramkamp Gäste*innen: Bodo Berheide, Meieli Borowsky, Joshua Chima Ikpegbu, u.a.
Öffnungszeiten der Ausstellung vor Ort:
Freitag von 15:00 Uhr bis 16:30 Uhr und von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr Samstag von 13:00 Uhr bis 16:30 Uhr und von 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Der Eingang befindet sich direkt neben dem Testzentrum.
Seit Jahrtausenden sucht die Menschheit den Garten von Eden. Der Hutmacher konnte nun gefühlt tausende Jahre lang keine Gäste empfangen, war zuhause und hat OpenStreetMaps durchforstet. Und siehe da: Er ist irgendwo in einer utopischen Stadt fündig geworden. Direkt am alten Mirker Bahnhof glaubt er, ihn gefunden zu haben: Den Garden of Heben.
Ab dem 29.05.2021 lädt euch der Hutmacher in den utopischen Garten, direkt an der Nordbahntrasse ein. Die verbotene Frucht hat der Hutmacher durch pfiffige Taschenspieler Tricks in frisch gezapftes Bier, Kaffee von der Talbohne und Leckeres von der Frittenstation verwandelt. Ihr könnt also in der Sonne sitzen und euch des Lebens freuen.
Doch Obacht! Die Schlange namens Kaa(rona) bedroht das friedliche Idyll. Daher belohnt der Hutmacher jeden Menschen, der*die gegen die Bedrohung kämpft und sich im Testzentrum Utopiastadt tagesaktuell testen lässt, mit einem 50 Cent Rabatt auf die erste, flüssige Verköstigung. Dieser verrückte Hutmacher.
PS: Bitte kommt angezogen.
Klartext:
Ab Samstag den 29.05.2021 begrüßen wir euch endlich wieder in Utopiastadt. Es gibt einen Biergarten, der sich gewaschen hat. Frisches Bier aus dem Zapfhahn und Allerlei warten auf euch in der Sonne. Wer einen Corona-Test im Utopiastadt Testzentrum (direkt neben dem Biergarten) macht, bekommt Rabatt auf das erste Getränk von uns.
Buche spontan einen Termin im Testzentrum Utopiastadt. Auch Tests aus anderen Testzentren sind natürlich nutzbar!
Text von Max-Mosche Kohlstadt | Bild von Dalibor Relic
Nachdem die Entstehungsgeschichte rund um den Utopiastadt Campus im Rahmen des letzten Stadtentwicklungssalons genauer betrachtet wurde, weitete der 9. Stadtentwicklungssalon den Blick noch einmal überregional aus. Am vergangenen Mittwochabend (19. Mai 2021) berichteten Ricarda Pätzold, Dr. Michael Zumpe und Tobias Stroppel, mit Moderation durch Sascha Gajewski vom Verein »STADTRAUM 5und4«, aus verschiedenen Perspektiven und Projekten über ihre Erfahrungen bzgl. der Sicherung von Stadtentwicklungsflächen und den Mechanismen der Zusammenarbeit mit Kommunen und Städten. Die nachfolgenden Zeilen sollen einen groben Überblick über die Inhalte und Redebeiträge des Abends ausbreiten. Um den 9. Stadtentwicklungssalon noch einmal in voller Länge Revue passieren zu lassen, bietet sich die Aufzeichnung des Abends oder weiterführende Literatur an. Hier geht es zur Aufnahme [Playlist auf Youtube].
Während der 8. Stadtentwicklungssalon einen groben Überblick über das exemplarische Beispiel des Utopiastadt Campus eröffnete, blieb die Frage offen, ob es sich bei der erfolgreichen Sicherung der Flächen des Campus um einen Einzelfall oder vielmehr einen strukturellen Vorgang handle, der nach gewissen Mustern abläuft und somit auch gewissen Regeln und Handlungsräumen unterliegt. Die Dipl.-Ing. Ricarda Pätzold arbeitet beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und hat sich in den vergangenen Jahren aus einer wissenschaftlichen Perspektive mit Instrumenten und Maßnahmen strategischer und aktiver kommunaler Bodenpolitik auseinandergesetzt. Hier geht es zur Studie [Link]. Demnach ist Boden durch gewisse Charakteristika definiert, die ihn zu einem nicht vermehrbar Gut machen, zum anderen aber durch einen stetig größer werdenden Bedarf kennzeichnet. Das führt dazu, dass gerade die Preise des urbanen Bodens stetig ansteigen, und damit einhergehend auch die Nutzungen die aus diesem Boden hervorgehen, wie z.B. das Wohnen. In Kombination mit immer stärker verarmenden Kommunen führt dies zu einem Dilemma – Kommunen veräußerten Boden zu früh, fehlende finanzielle Mittel verhindern den Rückkauf zum Zwecke der Stadtentwicklung. Die Auflösung dieses Dilemmas besteht in der Etablierung und Entwicklung einer aktiven kommunalen Bodenpolitk, die sich sowohl durch Nachhaltigkeit als auch durch Zukunftsorientierung auszeichnet. Zentrales Anliegen dieser Bodenpolitik ist im besten Fall das gemeinwohlverträgliche Lösen der Frage, wie mit dem knappen Gut des Bodens verfahren werden soll. Wie aber kann diese Frage gelöst werden? Langfristig, so empfiehlt die Baulandskommission, sollte eine gewisse Bodenvorratspolitik etabliert werden, die urbane Flächen nicht direkt veräußert, sondern für geeignete Zwecke sichert. Kurzfristig gibt es jedoch gewisse Werkzeuge die als bodenpolitischen Strategien sinnvoll eingesetzt werden können. Zum einen betreffen diese die Art und Weise der Vergabe kommunaler Flächen, zum anderen die fortwährende Entwicklung von Bestandsflächen und die neuwertige Baulandentwicklung auf der grünen Wiese. Aber auch die Kooperation zwischen bürgerschaftlichen Initiativen und Kommunen stellt einen essenziellen Schlüssel zu einer gemeinwohlorientierten Bodenpolitik dar. Um diese Kooperation möglichst ergiebig zu gestalten und über bloße Zwischennutzungsverträge hinauszublicken, können bürgerschaftlichen Akteur*innen durch finanzielle Mittel und Bürgschaften der Kommunen abgesichert werden. Langfristig sollte Boden selbst jedoch schrittweise der Verwertungslogik des Marktes entzogen werden. Die Initiativen tragen bundesweit dazu bei, Bodenpolitik wieder in die Mitte der Debatte zu rücken und die scheinbare Willkür der vergangenen Jahrzehnte einer passiven Bodenpolitik aufzuschlüsseln. Boden und die Politik, die über ihn verfügt, bedarf demnach einer fortschreitenden Revolution die aushandelt, wem Stadt tatsächlich gehört und wer darüber verfügt. Das hochgepriesene Zauberinstrument zur Lösung aller Probleme gibt es allerdings nicht. Oftmals erübrigt es sich als sinnvoller eine standortvariable Aushandlung von Maßnahmen zwischen Kommunen und Initiativen anzustoßen, die individuelle Bedürfnisse und Gegebenheiten berücksichtigt.
Dr. Michael Zumpe konnte einen solchen Prozess hautnah miterleben. Er ist Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft »Haus zum Maulbeerbaum« in Landau, die sich zum Ziel setzte ein etwa 700 Jahre altes Haus vor dem Abriss zu bewahren und für die Kommune zu erhalten. Nachdem das Haus im Mittelalter in kirchlichem Besitz verblieb, wurde es später erst zu einem städtischen Gasthaus und dann zu einem privaten und Kaufhaus. In den Nachkriegsjahren wechselte das Gebäude mehrmals den privaten Besitzenden, wurde unter Denkmalschutz gestellt und ging Anfang der Jahrhundertwende in den Besitz der Stadt Landau über. Um das historische Gebäude zu erhalten, gründete sich 2011 der »Freunde des Hauses Zum Maulbeerbaum Landau e. V.«, der sich sowohl historisch als auch kulturell für das Gebäude interessierte. Doch auch hier waren finanzielle Mittel knapp. 2013 entschied sich die Stadt dazu das Haus abzureißen, wenn sich kurzfristig kein*e Investor*in finde. So gründete der e.V. 2015 eine gemeinnützige Genossenschaft und erarbeitet ein Konzept für die Sanierung und weiterführende Nutzung des Gebäudes. Die Kommune verhielt sich eher skeptisch, stellte jedoch unter utopischen Bedingungen die Möglichkeit das Haus an die Genossenschaft zu übertragen. Die Bedingungen äußerten sich in 800.000€ Eigenanteil und der Entwicklung eines Finanzplanes innerhalb von achtzehn Monaten. Doch entgegen des erwarteten Scheiterns änderte sich die Sachlage 2016 nach dem Wechsel des Oberbürgermeisters. Er änderte die Haltung der Kommune gegenüber der Genossenschaft, befürwortete das Vorhaben, stutze Bedingungen zurück und trug dazu bei, dass der Genossenschaft das Haus übertragen wurde. Darüber hinaus wurde das finanzielle Budget, dass ursprünglich zum Abriss des Gebäudes verwendet werden sollte, als Startkapital für die Sanierung umfunktioniert. Im Januar 2020 begannen die ersten Baumaßnahmen und inzwischen konnte das historische Gebäude bereits so weit hergestellt werden, dass es nicht mehr einsturzgefährdet ist. Aber wie kam es zum Erfolg des Vorhabens? Welche Faktoren fielen begünstigen aus? Zumpe berichtet, dass vor allem die Rechtsform der Genossenschaft, also die Ansammlung von Bürger*innen und Zusammenführung ihrer Interessen, in Kombination mit der Gemeinnützigkeit des realistischen Konzepts, entscheidende Kräfte in Bewegung setzen. Des Weiteren trug die Partnerschaft mit der Stadt, die personelle Verbindung in die Stadtspitze, als auch die Unterstützung durch die Länderpolitik dazu bei, dass das Projekt großen Rückhalt aus richtigen Kreisen erhielt. Zumpe ist auch der Überzeugung, dass die wohlwollende Berichterstattung der Medien dazu beitrug, dass der Rückhalt in der Bürgerschaft allgegenwärtig ist.
Auch Tobias Stroppel ist in einen bürgerschaftlichen Prozess der Sicherung und Entwicklung von urbanen Flächen involviert. Er ist Geschäftsführer der B-Side GmbH Münster, die einen Gebäudekomplex mit umliegenden Flächen im Münsteraner Stadthafen 1 sicherte und fortan für kreative und kulturelle Nutzung entwickelte. Bei dem Gebäudekomplex handelt es sich um einen recht zentrumsnahen ehemaligen Lebensmittelspeicher, der lange Zeit lediglich als Lagerraum genutzt wurde, bis er ab ca. 2010 durch kreative Akteur*innen zwischengenutzt wurde. Hier entwickelte sie eine nicht-kommerzieller kreativer Raum für Münsteraner*innen und Kultur. Ab 2015 liefen jedoch die Erbbaurechtsverträge aus und die Stadt wollte sowohl das Grundstück, als auch den umliegenden Hafen entwickeln. Angesichts der zentralen Lage und dem Standort Münster, blieb die Suche nach Investor*innen, die hochpreisige Büroräumlichkeiten entwickeln wollten, nicht lange erfolglos. Da die Stadt und die Investor*innen die bereits vorhandene aktiven Szene und Anwohnerschaft jedoch nicht in den Prozess mit einbezogen, entwickelte sich Protest aus der Zivilgesellschaft, die sich aktiv gegen eine kommerzielle Nutzung der Flächen, und für eine gemeinwohl- und bedarfsorientierte Entwicklung der Fläche, aussprach. Was genau unter Gemeinwohlorientierung im Quartier zu verstehen ist, wird im Rahmen der B-Side in halbjährlich stattfindenden Quartierskongressen mit 200 wechselnden und zufällig zusammengestellten Anwohner*innen des Quartiers ausgehandelt. In diesen Kongress entwickeln sie einen Quartiersgemeinwohlindex, in dem die Ziele der Gemeinnützigkeit festgeschrieben sind. Während in den kommenden Jahren das gesamte Umfeld zu renditenorientierten Glaspalästen modernisiert wird, bleibt die B-Side als Insel und Produkt des zivilgesellschaftlichen Engagement für das Quartier bestehen. So wurden gemeinsam mit der Stadt und der Wirtschaftsförderung ein Nutzungsüberlassungsvertrag ausgehandelt, der der B-Side vorerst für die kommenden 20 Jahre ermöglicht, das Gebäude nach den festgeschriebenen Vorgaben zu nutzen. Eine Übertragung des Erbbaurechts war anfangs angedacht, wurde jedoch vonseiten der Stadt Münster nachfolgend zurückgezogen. Stroppel ist der Auffassung das im Prozess der Etablierung der B-Side keine institutionalisierten Instrumente der Bodensicherung angewendet wurden. Vielmehr geht er davon aus, dass Einzelfallentscheidungen auf Basis des anfänglichen zivilgesellschaftlichen Protests und öffentlichen Auseinandersetzung zum Erfolg des Vorhabens führten. So ist es anzunehmen, dass angesichts des Münsteraner Beispiels, auch nach wie vor kein strukturelles Umdenken stattgefunden hat, sondern vielmehr eine Entscheidungsfindung auf Einzelfallbasis. Der Fakt, dass diese Einzelfallentscheidung funktionieren kann, bedeutet allerdings nicht, dass langfristig keine Etablierung und Entwicklung einer Bodenpolitik notwendig ist, um urbane Vielfalt möglichst flächendeckend und gentrifizierungsfrei zu ermöglichen.
Letztendlich bleibt zu vermerken, dass bodenpolitische Entscheidungen immer auf strukturellen Gegebenheiten fußen und diese somit bedingen. Nur weil die Werkzeuge dafür nicht explizit angewandt werden, beeinflussen sie somit trotz alledem den Prozess. Pätzold hält fest, dass nicht alle erfolgreichen Projekte lediglich Glück haben, sondern vielmehr strukturelle Prozesse und Wohlwollen aus vorangegangenen Prozessen über Erfolg entscheiden. Gleichzeitig reichen Kommunen jedoch keine Leuchtturmimpulse aus anderen Städten – sie müssen oftmals selbst Erfahrungen machen, bevor sie Vertrauen in bürgerschaftlichen Projekte fließen lassen. Paradoxerweise begegnen Kommunen den Investor*innen, die mit ihren Vorhaben auch scheitern können, mit mehr Vertrauen. Das zeigt erneut, wie sehr Boden und dessen Möglichkeiten in eine Marktlogik eingebunden ist, die ihn als verwertbares Gut wahrnehmen und nicht als gemeinwohlorientierte Verpflichtung. Zumpe betont außerdem abschließend noch einmal, wie wichtig die wohlwollende Verbindung zur Kommune bleibt. Schlussendlich müsse man den Kommunen klarmachen, dass ein Scheitern gemeinwohlorientierter Projekte, an von der Stadt konstruierten Hürden, auch immer rückwirkend auf die Kommune reflektiert. Am Ende kommt es darauf an, ausdauernd am Ball zu bleiben und gemeinsam den Kipppunkt der Kommune zu erreichen.
Die gesammelten Werkzeuge und geschilderten Erfahrungen werden in einer dritten Veranstaltung im Juli mit lokalen Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung auf ihre Übertragbarkeit und Anwendbarkeit in Wuppertal diskutiert. Das Forum:Mirke bedankt sich bei allen Gäst*innen für ihre Redebeiträge und für die Unterstützung durch die Bezirksvertretung Elberfeld und den Projektpartner Baukultur Nordrhein-Westfalen e.V.. Falls du die Veranstaltung nochmal anschauen möchtest, kannst du dies unter folgendem Link tun [Link zur Playlist]. Auf Grund technischer Schwierigkeiten, wurde der Videomitschnitt in mehrere Videos aufgeteilt.
Seit einer ganzen Weile wird die ehemalige Gepäckabfertigung des Mirker Bahnhofs fleißig saniert und renoviert. Regelmäßig treffen sich hier Ehrenamtliche, um ihre Vision einer offenen Werkstatt für das Quartier in die Tat umsetzen. Doch was steckt eigentlich hinter der Idee einer offenen Werkstatt?
Bei offenen Werkstätten handelt es sich – den Verbund offener Werkstätten zitierend – um Orte des Handwerks, der computergesteuerten Fertigungsverfahren und digitalen Technologien. Sie stellen Platz und die nötigen Werkzeuge zur Verfügung, um Menschen zu ermöglichen eigene Projekte zu realisieren. Meistens in einer Vereinsstruktur organisiert, bieten sie Gelegenheiten zum Schaffen und Austauschen, da natürlich einiges an Wissen zusammen kommt, wenn verschiedene Menschen gemeinsam werkeln.
Beim Stöbern nach offenen Werkstätten begegnet einem schnell der Begriff des FabLabs oder des MakerSpace. Das FabLab (kurz für fabrication laboratory) wurde als Projekt 2001 in Amerika entwickelt. Im Grunde entspricht es den offenen Werkstätten – nur, dass hier der Fokus verstärkt auf Open-Hardware, Open-Source und Open Access gelegt wird. Ein gemeinsamer Rahmen wird den FabLabs durch die Fab Charter gegeben.
Eine solche Werkstatt entwickelt sich seit einigen Jahren – angestoßen durch /dev/tal e.V. – in Utopiastadt. Ursprünglich im Hauptgebäude angesiedelt, ist sie nun zu groß geworden und soll in die ehemalige Gepäckabfertigung umziehen. Doch dies ist leichter gesagt als getan, denn das Gebäude muss zunächst noch saniert werden, was bereits vor einigen Jahren in Angriff genommen wurde. In unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wurden zum Beispiel Wände herausgerissen, Fenster aufgearbeitet und Heizungen installiert. Es gibt allerdings noch eine Menge zu tun bevor die Utopiawerkstadt in den neuen Räumen nutzbar ist.
Das NUP-Projekt in der Werkstatt
Das NUP-Projekt fiebert bereits mit Spannung auf den Tag hin, an dem die große Werkhalle zum ersten Mal ihre Tore für eine Veranstaltung öffnet. Denn die Offene Werkstatt soll ein lebendiger Lern- und Begegnungsort werden und Schauplatz von verschiedenen Workshops rund um das Handwerken & Produzieren. Im NUP-Projekt wird daher einen Schwerpunkt auf die Organisation der Werkstatt gelegt: Den Anfang machte im vergangenen Jahr eine Inventur des Werkzeugbestandes. In den kommenden Monaten sollen in verschiedenen kleinen Workshops wichtige Einrichtungsgegenstände für die Werkstatt von Morgen bauen: Angefangen mit dem Bau von Werkzeugkisten, über die Konstruktion von Wandlagersystemen, bis hin zur Aufarbeitung von alten Werkbänken.
Der Weg ist das Ziel
Eins steht fest: Schon während der Sanierung und beim Aufbau gibt es mehr zu lernen, als in so manchem Workshop! Jede Woche stehen uns neue Aufgaben und Herausforderungen bevor. Du bist neugierig und möchtest beim Entstehungsprozess der Offenen Werkstatt mithelfen? Dann komm doch beim utopischen Sanierungs-Workout vorbei! Dort jede:r Samstags ab 10 Uhr willkommen – egal ob mit – oder ohne Vorkenntnisse.
Gemeinsam erwecken wir Urbane Produktion zum Leben!