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Workshop: Pilzzucht in der Stadt – Symbiosen zum Selbermachen

Dienstag, 05.04.2022
17:00 – 19:00 Uhr
Online via Zoom

Was erwartet Euch?

Ob Austernpilz, Rosenseitling, Shii-Take, Pfifferling oder Champignon: edle Speisepilze sind zur Zeit in aller Munde! In vielen Städten schießen neue und ambitionierte kleine Pilzfarmen aus dem Boden. Kreative Städter:innen versuchen sich mit viel Experimentierfreude daran hochwertige Lebensmittel anzubauen und leisten damit einen kleinen Beitrag zur regionalen Versorgung.

Wir laden euch ein auf eine Reise ins Reich der Pilze. Und möchten dabei herausfinden, welchen Nährboden es für eine urbane Pilzzucht eigentlich braucht.

Im ersten Teil machen wir uns dafür die Hände schmutzig. Denn Speisepilze lassen sich leicht in Haus und Garten selbst anbauen. Alexander van Burgeler von der Kölner Manufaktur PilzWald hat dafür Anzuchtsets und jede Menge KnowHow im Gepäck, damit Ihr vor dem Bildschirm Eure eigene Pilzzucht initiieren könnt. 

Im zweiten Teil weiten wir den Blick und betrachten die Pilzzucht als Business Case: Warum steckt in Pilzen so ein großes Potential für Kreislaufwirtschaft und eine nachhaltige urbane Landwirtschaft der Zukunft? Worauf ist zu achten, wenn man mit dem Gedanken spielt eine Pilzmanufaktur zu gründen? Jana Nicolas erforscht am Wuppertal Institut regionale Symbiosen in Industrie und Landwirtschaft und lässt uns ergänzt durch die Praxiserfahrung von PilzWald an den gesammelten Erfahrungen teilhaben. 

Der Workshop wird als Livestream aus der Gläsernen Werkstatt in Solingen gesendet – einem spannenden Möglichkeitsraum für eine unterirdische Pilzzucht? Wann, wie und durch wen in den dortigen Kellern das erste Bergische Pilzlabor entstehen könnte, darüber wollen wir zum Abschluss mit Almuth Finke von der Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen und Euch ins Gespräch kommen. 

Der Workshop ist kostenfrei!
Die Anzuchtsets werden vorab und solange der Vorrat reicht per Post an die Teilnehmenden versandt. Für die Teilnahme ist keine Vorerfahrung notwendig. 

Moderation: Anne Gebuhr (Bergische Gesellschaft)

Anmeldung

Lust auf eine Reise ins Reich der Pilze? Dann melde dich bis zum 27.03. unter Angabe deiner Postadresse an: nup@utopiastadt.eu 

Wer teilt mit Euch sein KnowHow?

Alexander van Burgeler (PilzWald)

Alex ist Mikrobiologe, passionierter Pilzsammler, Petrischalen-Enthusiast und Gründer der PilzWald Manufaktur. Er kümmert sich vorwiegend um die Entwicklung unserer Sortenvielfalt und ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen für den Anbau. Als echter Mykologe interessiert er sich nicht nur für Pilze im Wald sondern auch für Myzel-Reinkulturen und wie man Pilze selbst zu Hause und im Garten anbauen kann. In unseren Wäldern tankt er Kraft und lässt sich von der Natur für neue Ideen inspirieren.

Jana Nicolas (InSym | Wuppertal Institut)

Jana Nicolas erforscht am Wuppertal Institut in der Abteilung Kreislaufwirtschaft, wie Unternehmen effizienter recyceln und Ressourcen schonen können, auch mit Hilfe von digitalen Tools. Ein Steckenpferd ist dabei die urbane Pilzzucht: denn vom Nährsubstrat aus Kaffeesatz, über die Produktion in leerstehenden Industriehallen bis hin zur regionalen Gastronomie können hier verschiedene Unternehmensformen in einem symbiotischen Kreislauf zusammenfinden. 

Almuth Finke (Gläserne Werkstatt | Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen)

Mitten im Herzen der Solinger Innenstadt entsteht die Gläserne Werkstatt: Ein lebendiger Marktplatz für das, was vor unserer Haustür – in Solingen und in der Region – hochwertig und nachhaltig entwickelt und produziert wird. Ein kreativer Ort, an dem Ideen wachsen können. Almuth Finke ist gelernte Goldschmiedemeisterin und hat es sich zur Aufgabe gemacht die Gläserne Werkstatt mit innovativen und regional verwurzelten Unternehmungen und Projekten zu einem lebendigen Ort zu erwecken.

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Logbuch

Bildet Informationsfahrgemeinschaften!

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Benedikt Matthes:

Logbucheintrag 0.23

In der letzten Kolumne ging es um den Verkehrswandel. Davor um smarten Umgang mit Daten. Wir in Utopiastadt denken Dinge gerne in Zusammenhängen – was also ist mit smartem Verkehr? Die Stadt Frankfurt am Main will Lärm und Schadstoffe im Straßenverkehr reduzieren, in dem sie eine App herausgibt (trafficpilot), welche abhängig von Position und Fahrtrichtung die Geschwindigkeit anzeigt, die man einhalten sollte, um an der nächsten Ampel nicht bei Rot stehenbleiben zu müssen. 441 Lichtzeichenanlagen schicken dafür Daten in die Verkehrsleitzentrale, wo die Informationen ausgewertet und aufbereitet werden. Die App hat rund 256.000 Euro gekostet und wurde leider nicht als Open Source herausgegeben. Schade, denn immerhin sind nicht wenige öffentliche Mittel dafür ausgegeben worden. Gut hingegen finde ich, dass diese App auch von Radfahrenden genutzt werden kann. Toll, dachte ich, das will ich hier in Wuppertal auch haben. Schnell war mein Smartphone gezückt, die Twitter-App geöffnet, der Account der Stadt Wuppertal adressiert und … dann hielt ich inne. Denn eine fancy, aber geschlossene App, die immerhin Positionsdaten ihrer Nutzenden erhebt und in den Datenschutzbedingungen Versprechungen macht, die man nicht unmittelbar nachprüfen kann, macht den Verkehr einer Stadt noch lange nicht smart.

Dies tun, ich sagte es vor 4 Wochen schon, nur Menschen. Und daran mangelt es auch im Verkehrsdezernat, welches besser ausgestattet gehört. Wenn Herr Slawig Anfang Januar im lokalen Radio behauptet, die Stadt könne sich die Verkehrswende nicht leisten, lässt er dabei außer Acht, dass es uns noch viel teurer zu stehen kommt, wenn wir so vehement auf die Auto-Zentrierung in der Stadtentwicklung beharren. Der Klimaschutz wird in dieser Argumentation ebenso außer acht gelassen wie soziale Faktoren insbesondere in einer Innenstadt. Ein vernünftig ausgestattetes Verkehrsdezernat hat die Zeit und damit die Möglichkeiten, den Verkehr ganzheitlich und neu zu denken – jenseits von kleinen und symbolischen Modellversuchen, wie wir gerade einen am Laurentiusplatz betrachten können und wo auch gerade die Autofahrenden am lautesten gegen den Modellversuch agitieren. Wirklich smart wird unsere Stadt nicht, wenn wir nicht mutiger und offener für neue Wege der Gestaltung sind. Herr Slawig sollte nicht das kommende Bürgerbeteiligungsverfahren für ein neues Mobilitätskonzept von vornherein mit solchen Äußerungen torpedieren und die Bürger*innen entmutigen, daran teilzunehmen.

Der Hersteller von Trafficpilot listet auch Wuppertal auf seiner Seite mit dem Hinweis »im Aufbau«. Ich hoffe jedoch nicht, dass die Stadt trafficpilot bloß marketingwirksam adaptiert, sondern die Datenbasis als offene Daten herausgibt – die die App dann gerne verwenden kann, die aber andererseits auch neue Formen der Wissenschaft, nämlich Bürger*innen-Wissenschaft (Citizen Science) und damit sachlichere Debatten möglich machen.

Das wäre smart.

Am 5. März ist Open Data Day 2022. Mehr dazu in Kürze auf opendatal.de.


Erstveröffentlicht am 24.02.2022 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/bildet-informationsfahrgemeinschaften_aid-66552375

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Blick in die Zukunft

Das Zukunftsbild der Speditionshalle

Was würdest du tun, wenn du den Raum der Speditionshalle auf dem Utopiastadt Campus zur freien  Verfügung hättest?

Diese Frage haben wir im Rahmen der BLAUPAUSEN an Menschen aus dem Quartier gestellt.

Denn hier entsteht zukünftig viel Raum für alle Wuppertaler:innen im DIY-Modus. Die Halle soll vielen Menschen Platz bieten, um Ideen und Projekte auszuarbeiten, mit ihnen zu experimentieren und Visionen für die Gesellschaft von morgen in die Tat umzusetzen.

Im vergangen Dezember hatten alle Zukunftspionier:innen und kreative Geister deshalb die Möglichkeit, ihre Visionen zur Zukunft der Halle in den blauen Ideenbriefkasten einzuwerfen. Erreicht haben uns über 80 analoge und digitale Postkarten mit mehr als 170 anregenden Ideen. Von der Vision eines Mitmachkraftwerks, welches auf spielerische Art und Weisen den Strom für die ganze Speditionshalle erzeugt, einem »Office for world peace«, bis hin zu einem Ort für die größte Hängematte der Welt, war die Kreativität der eingereichten Visionen grenzenlos.

Um all die wunderbaren Ideen festzuhalten und zu strukturieren, entwarf der Illustrator Dalibor Relic ein großes Zukunftsbild! Es soll Utopiastadt und allen fleißigen Zukunftspionier:innen als Inspirationsquelle und Wegweiser für den weiteren Entwicklungsprozess dienen.

Ab sofort kann das Bild am Trassenaufgang am Mirker Bahnhof bestraunt werden: Mummelt euch ein, spaziert zum Bahnhof und wagt einen Blick in die Zukunft!

Auf geht’s!

Kleine Challenge: Wie viele Fahrräder sind auf dem Banner abgebildet?

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Von fluider Gleichzeitigkeit und der Ermöglichung utopischer Räume 

»Im Rahmen der letzten zehn Jahre ist »Utopiastadt« zu einem Dreh- und Angelpunkt der (über-)regionalen Stadtmacher*innenszene geworden, von dem aus Impulse aufgenommen und in Richtung kommunaler Verwaltung, Forschung und Zivilgesellschaft weitergespielt werden. Aber was brauchte es, um an diesen Punkt zu gelangen? Und wie kann zukünftigen Akteur*innen der Weg geebnet werden? 

Zivilgesellschaftliche Projekte, wie auch »Utopiastadt«, sind einer anderen Zeitlichkeit verschrieben. Stichwort: fluide Gleichzeitigkeit. Das führt dazu, dass sich Phasen der Realisierung verflüssigen und in verbundenem Nebeneinander vonstattengehen. Das kann als Schwäche verkannt, aber ebenso als Stärke dieser Projekte ausgearbeitet werden. Fluide Gleichzeitigkeit eröffnet zum Beispiel Raum für kurzfristige Spontanität, demokratische Prozesse der Entscheidungsfindung und Korrekturen von Fehlern. Es schärft den Blick für die Relationen zwischen Phasen, ist aber gleichzeitig mit einem andauernden Kraftakt verbunden. Zivilgesellschaftliche Stadtentwicklung ist außerdem ein recht prekäres Vorhaben. Das liegt zu oft an fehlenden materiellen und finanziellen Ressourcen, die für die Aneignung eines Raumes in unserer Gesellschaft essenziell sind. Dialograum ist nicht voraussetzungslos. In erster Linie bedarf die Öffnung dieser Räume Risikobereitschaft und finanzieller Sicherheit. Gerade diese Vorarbeit wird oftmals übersehen und entgeht finanziellen Förderungen. Daraus resultierende prekäre Lebensverhältnisse und enorme Risiken für Privatpersonen sind reale Umstände, denen die zivilgesellschaftlichen Stadtmacher*innen in Phase 0 ausgesetzt sind. Das kann und darf nicht der Anspruch sein, der an gemeinwohlorientierte Akteur*innen gestellt wird, die Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert umsetzen.«

Das ganze Magazin inkl. des Artikels kannst du dir hier downloaden: https://baukultur.nrw/publikationen/magazin-phase-0/

Wort: Max-Mosche Kohlstadt
Bild: Wolf Sondermann

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Fenstersanierungsworkshop | Februar | Denkmal drüber nach!

Wenn das nicht ein erfolgreicher erster Aufschlag war. Mit der Hilfe von 20 ehrenamtlichen Helfer*innen konnten wir am vergangenen Samstag bei bestem Wetter bereits einige Fenster und Blendrahmen von ihrem alten Lack befreien. So nähern wir uns Schritt für Schritt, Schliff für Schliff der Fertigstellung des wohl schönsten, vor allem aber fertig sanierten historischen Bahnhofsgebäude des Tals. Weiter geht es dann am 12. März 2022!

Weitere Informationen zum Workshop gibt es hier: Link zu Utopiastadt Homepage-Beitrag

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Von den BLAUPAUSEN zum ZUKUNFTSBILD

Preisverleihung des BLAUPAUSEN Ideenwettbewerbs für Urbane Produktion

Freitag, 28.01.2021 – rund 80 aufgeregte Teilnehmer:innen, 6 wissende Jurymitglieder, 2 motivierte Moderator:innen und ein erleichtertes Orgateam sitzen gebannt vor ihren Bildschirmen und warten darauf, dass es losgeht – das Finale des BLAUPAUSEN Ideenwettbewerbs für Urbane Produktion. 

Die Frage, ob und wie die 3.500 qm große Speditionshalle auf dem Utopiastadt Campus zukünftig umgenutzt werden könnte, treibt uns Utopist:innen schon eine Weile herum. Denn so viel Raum bietet ein enormes Potential für die Verwirklichung von utopischen Träumen, nachhaltigen Unternehmungen und gemeinwohlorientierten Projekten.

Im vergangenen Jahr machte sich das Projektteam der Neuen Urbanen Produktion schließlich an die Arbeit den Entwicklungsprozess der Halle zu starten und den BLAUPAUSEN Ideenwettbewerb zu organisieren. Um den Rahmen des Wettbewerbs abzustecken, fanden zunächst Workshops mit dem Quartier:Mirke und den Utopist:innen statt. Ziel war es mit den BLAUPAUSEN zukunftsfähige Entwürfe für gemeinsames Lernen, Arbeiten und Produzieren am Utopiastadt Campus zu entwickeln.

Im November und Dezember 2021 wagten sich schließlich 26 Teams vom heimischen Arrenberg in Wuppertal, über Dortmund bis nach Wien an diese große Aufgabe und orientierten sich dabei an sieben Leitthemen: Flexibilität, Mischnutzung, Gemeinsames Lernen und Arbeiten, Kreislaufwirtschaft, Nutzungsdichte, Einbindung in die Nachbarschaft, Transparenz. 

Aus 26 inspirativen Einreichungen, welche der Öffentlichkeit und unserer Jury am 21.01.22 live auf Stew.one präsentiert wurden, gingen folgende Gewinner:innen hervor:

Die Preisträger:innen

Mit dem 3. Platz wurde das Team Saggrid und ihr Entwurf »Wupperfaden« ausgezeichnet. Das Konzept bezieht sich auf die Historie Wuppertals als Textilstadt: Für die Umnutzung der Halle entwarf das Team einen Produktionsort mit Recyclingkreislauf für Kleidung und Textilien. Auch die Einrichtung eines Färbergartens im Außenraum, Workshops zur Herstellung von individueller Kleindung sowie große Flächen für weitere nachhaltige und gemeinwohlorientierte Projekte sind im Konzept vorgesehen. Mit charmanten Visualisierungen und einem stimmigen Gesamtkonzept konnte das Team die Jury überzeugen.

Über Platz 2 durfte sich das Team DenkTank freuen. Der rundum durchdachte Entwurf »Werk:Mirke« beeindruckte durch seine ganzheitliche- und besonders detaillierte Planung des Außen- und Innenraums. Eine Produktion, die durch gläserne Wände beobachtet werden kann, ein Container-Dorf für die flexible Nutzung von Handwerk, Kunst, Kultur oder Kinderfreizeiten sowie ein Mitmach- und Lerngarten ließen keine Wünsche offen. Die intensive Nutzung des Außenraums, sowie die Förderung von Synergien zwischen den potenziellen Nutzer:innen, runden das Konzept ab.

Das oberste Siegertreppchen, den 1. Platz, durfte schließlich das Team Pesto mit ihrem Konzept »Mirker Docks« besteigen. Die Einreichung der jungen Wuppertaler Architekten, die einst an der BUW gemeinsam studierten, zeichnet sich besonders durch ein prozesshaft gedachtes Umnutzungskonzept aus, welches eine dynamische Entwicklung unter Mitwirkung lokaler Akteure vorsieht. Eine »Open-Space-Produktion« und Holzgerüste, die selbstständig von den Nutzer:innen nach den eigenen Ansprüchen ausgebaut werden können, trifft den utopischen Nerv des DIY! Mit der Vision aus einem monofunktionalen und anonymen Ort einen gemeinwohlorientierten Treffpunkt für das Quartier entstehen zu lassen möchten wir in den weiteren Entwicklungsprozess starten.

Eine besondere Anerkennung verdiente sich der langjährige Utopist und Sozialpädagoge Achim Konrad (Team: Die Mauerer bleibt weg Ja). Sein »Ideenbuffet« hebt sich mit Vorschlägen für die zukünftige Organisation, Struktur und für personelle Positionen von den anderen Einreichungen ab. Die Jurorin Inge Grau schätzte insbesondere die Konzeptgedanken zur Einbindung der Nachbarschaft in den Entwicklungsprozess. Auch das regelmäßige Aufräumen der Halle (materiell sowie strukturell) zählt zu den Kerngedanken des Konzepts.

Feierliche Enthüllung des Zukunftsbilds

Doch nicht nur der Ideenwettbewerb brachte wertvolle Ideen für die Umnutzung der Halle hervor: Während sich die Teams dem Wettbewerb widmeten, konnten Menschen aus dem Quartier ihre Visionen zur Zukunft der Halle online und analog in unseren blauen Ideenbriefkasten einwerfen. Denn wer kann bessere Ideen für die Umnutzung eines Ortes entwickeln, als die Nachbachbarschaft und die zukünftigen Nutzer:innen selbst?

Nach einem Monat flatterten uns rund 80 Postkarten mit über 170 Ideen aus dem Briefkasten entgegen. Von der Idee eines Mitmachkraftwerks, welches auf spielerische Art und Weisen den Strom für die ganze Speditionshalle erzeugt, bis hin zu einem Ort für die größte Hängematte der Welt, war die Kreativität der eingereichten Visionen grenzenlos.

Um all die wunderbaren Ideen festzuhalten und zu strukturieren, entwarf der Illustrator Dalibor Relic ein großes Zukunftsbild der Speditionshalle! Das Zukunftsbild wurde im Rahmen der Preisverleihung feierlich enthüllt und soll Utopiastadt und allen fleißigen Zukunftspionier:innen als Inspirationsquelle und Wegweiser für den weiteren Entwicklungsprozess dienen.

Das Zukunftsbild der Speditionshalle
Illustration: Dalibor Relic

Wir, aus dem Team der Neuen Urbanen Produktion und alle beteiligten Utopist:innen, blicken mit großem Stolz auf die vergangen Wochen zurück und sind überwältigt von der Qualität aller Einreichungen. Nicht allein bei den Preisträger:innen sondern auch in den vielen weiteren Konzepten und Blaupausen-Postkarten stecken Ideen, die wir am liebsten sofort in die Tat umsetzen möchten. Gemeinsam haben wir einen großartigen Start für die Zukunft der Speditionshalle hingelegt.

DANKE an alle Teilnehmenden!

Wie geht es nun weiter?

Der BLAUPAUSEN-Wettbewerb und der Ideenbriefkasten sind ein erster Schritt auf dem Weg in eine verheißungsvolle Zukunft. In den kommenden Wochen werden wir nun die Fülle an Ideen sortieren, strukturieren, kombinieren und neu zusammensetzen. Auf eines vertrauen wir gewiss: Die ersten Pioniernutzungen und Prototypen lassen bestimmt nicht mehr lange auf sich warten!  

Zuerst freuen wir uns jedoch auf das Frühjahr und die Ausstellung aller Einreichungen und des Zukunftsbilds auf dem Utopiastadt Campus.

Stay tuned! Infos folgen…

Hintergrundinformationen:
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Logbuch

Wenn Autos den Verkehr blockieren

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Christoph Haberer und David J. Becher:

Logbucheintrag 0.22

Niemand steht gerne im Stau. Und doch setzen sich viele Menschen immer wieder hinters Lenkrad und stellen sich zu den hunderten anderen Autos in den Stau oder die Schlangen vor Ampeln. Und stehen damit sich selbst und allen anderen Verkehrsteilnehmer:innen im Weg. Mit anderen Worten: Autos blockieren den Verkehr.

Ganz nüchtern betrachtet sagen die einschlägigen Statistiken, dass rund die Hälfte aller Autofahrten kürzer sind als 5 km. Die Gründe, ein Auto zu nutzen, sind dabei wohl eher emotional als rational: Bequemlichkeit, Widerwillen gegen Bus und Bahn, die eigene Komfortzone, lieber sitzen als sich bewegen, gefühlte Sicherheit, das Ausführen eines Statussymbols, das Gefühl von Freiheit, Werbeversprechen – und natürlich das, was rationalen Entscheidungen am häufigsten im Wege steht: Gewohnheit.
Würden wir uns rational verhalten, müssten wir Verkehrsmittel wählen, die für Kurzstrecken wesentlich geeigneter wären. Ein Großteil der Autofahrten würde wegfallen und denen, die tatsächlich notwendiger Weise im Auto unterwegs sind, nicht den Verkehrsraum blockieren.

Aber auch Autos, die gerade nicht zuverlässig im Stau untergebracht sind, sind eine Last für den Verkehr. Feuerwehr oder Müllabfuhr auf dem Ölberg können mehrstrophige Klagelieder von zugeparkten Straßen singen. Sogar der Busverkehr wird dort regelmäßig von abgestellten Autos aufgehalten. Kurz: Offensichtlich gibt es in der Stadt zu viele Autos.

Und hier schlagen wir den Bogen zu Utopiastadt: Dort hat die IG Fahrradstadt-Wuppertal (FSWPT) Radfahrende auf der Nordbahntrasse gezählt. Teilweise sind davon dort über 1000 pro Stunde unterwegs. Und das ohne Stau. Die Trasse kann also genauso viele Menschen bewegen wie eine Autostraße. Hat aber nur die halbe Breite, verursacht bloß einen Bruchteil der Lärm- und Feinstaubemissionen und keinerlei Schadstoffemissionen (von der heißen Luft mal abgesehen, wenn sich Politiker:innen dort für Pressefotos mal aufs Rad setzen …).
Wer hier seine Autofahr-Routine mal vorsichtig verlassen und sich auf dem Rad ausprobieren will, kann das in den Sommermonaten beim spendengetragenen Radverleih tun. Und wer tatsächlich logistische Bedarfe auf’s Fahrrad verlagern will, kann das mit der Lastenrad-Flotte von Utopiastadt und FSWPT das ganze Jahr erledigen. Sollte darüber hinaus doch mal ein Auto nötig sein, gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz eine Carsharing-Station. Und Bushaltestellen sind auch nicht weit.
Natürlich sind noch viele Fragen zum Verkehrswandel offen. Wer dabei mitdiskutieren will, kann das zum Beispiel heute Abend um 18:30 Uhr bei der Quartierskonferenz zu Mobilitätsstationen tun. Anmeldung unter https://mobilstationen-im-quartier.de

Auch diejenigen, die wirklich aufs Auto angewiesen sind, sollten sich schon aus purem Egoismus dafür einsetzen, dass alle anderen Verkehrsmöglichkeiten, gute Fuß- und Radwege sowie die ÖPNV-Infrastruktur massiv ausgebaut werden. Denn alle, die vom Auto auf Bus oder Fahrrad umsteigen, stehen nicht mehr vor einem im Stau.


Erstveröffentlicht am 10.02.2022 in der Printausgabe der WZ:
https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/wenn-autos-den-verkehr-blockieren_aid-66106659

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Durchblick im Rechtsformdschungel

Dokumentation des Rechtsformseminars am 22.01.

In 3 Worten: Worum ging’s…?
#welcometothejungle
#derwegistdasziel
#gründenfürsgemeinwohl

… und ausführlich?
GbR, eV, eG, UG, (g)GmbH, KG, AG? Im Dschungel der unternehmerischen Rechtsformen wimmelt es von Abkürzungen, doch nicht jede führt bei der Verwirklichung des eigenen Herzensprojekts auf direktem Wege ans Ziel. Für junge Gründer:innen und Projektemacher:innen ist es meist eine große Herausforderung sich in diesem Wald der Möglichkeiten zu orientieren. Viele Unternehmer:innen legen den Fokus etwa auf klassische Businesskonstrukte und übersehen dabei zum Beispiel die Genossenschaft; ehrenamtliche Initiativen hingegen denken als erstes an eine Vereinsgründung und ziehen unternehmerische Rechtsformen wie die gemeinnützige GmbH oft überhaupt nicht in Erwägung. 

Aus diesem Grunde luden die beiden Utopiastadt-Projekte Neue Urbane Produktion und Gemeinwohl-Stipendium zu einem Intensiv-Seminar und engagierten mit Dipl. Oec. Ralf Janowski (WPK Beratung Wuppertal) einen ausgewiesenen Experten im Bereich Unternehmensberatung und gemeinnützigen Gründungsvorhaben. 

Die Bandbreite der teilnehmenden Unternehmungen war dabei hoch und deckte von der ehrenamtlichen Töpferwerkstatt, über den aktivistischen Fahrradladen, und die hochspezialisierte Elektronikmanufaktur bis hin zum Gründungsnetzwerk für Menschen mit Behinderung ein weites Spektrum an Gründungszwecken und Hintergründen ab. 

Schnell wurde dabei klar: Die Wahl der geeigneten Rechtsform ist nicht der erste Schritt, sondern steht am Ende eines längeren Findungsprozesses. Für angehende Gründer:innen und Projektentwickler:innen gilt es, sich zunächst ein Gesamtbild des eigenen Vorhabens zu verschaffen. Die wesentlichen Schritte sind dabei vergleichbar, ganz egal ob man mit einer Firma den Lebensunterhalt bestreiten, oder ein ehrenamtlich getragenes Nachbarschaftsprojekt auf solide Beine stellen möchte: Welches Ziel verfolge ich mit der Gründung? Wer soll die Richtung vorgeben und Entscheidungen treffen können? Worauf basiert die Finanzierung? Welches Image soll das Vorhaben nach Außen verkörpern? Wie hoch sind die Ansprüche an Transparenz und Buchführung? Und nicht zuletzt: wer trägt die Verantwortung und haftet in welchem Umfang, wenn das Ganze scheitern sollte?

Die Rechtsform ist dann letztlich nicht viel mehr als eine passgenaue juristische Hülle für den eigentlichen Zweck der Gründung und kristallisiert sich heraus, wenn man sich an den im Seminar aufgespannten Fragen entlanghangelt. Insbesondere für Projekte mit Bezug zu Utopiastadt spielt natürlich das Thema Gemeinwohl eine große Rolle. Ein Exkurs in das Gemeinnützigkeitsrecht rundete das Seminar ab – und deutete auf zahllose offene Pfade und Fragezeichen hin.

In der Abschlussrunde wurde deutlich: trotz ihrer Unterschiedlichkeit – oder vielleicht grade deswegen – konnten alle anwesenden Projekte ihre persönlichen Aha-Erlebnis mitnehmen und neue Orientierung auf ihrem jeweiligen Weg finden. Wir fühlen uns dadurch ermutigt in den kommenden Monaten weitere Angebote für utopische und ambitionierte Projekte und Gründungsvorhaben zu realisieren. Kommt dafür gerne auf uns zu, wenn Ihr selbst an einer Idee feilt und Bedarfe für kommende Weiterbildungen seht. 

Übrigens: Neben den gezielten Seminaren und dem dauerhaften Angebot des Gemeinwohl-Stipendiums gibt es mit »PlanHaben – die co-kreative Macher:innenberatung« jeden Monat einen offenen Raum in dem Unternehmungen voneinanderlernen und miteinander neue Wege beschreiten können. Schaltet Euch ein und werdet Teil der wachsenden Gemeinschaft rund um Utopiastadt!

Wer war dabei?
4 neugierige Projekte, 2 utopische Gastgeber:innen, 1 erfahrener Expeditionsleiter und 5000 Watt Heizstrahlerpower gegen den Wuppertaler Winter.

Der größte Aha-Effekt? 
Ganz egal welche Rechtsform ich wähle – wichtig ist zunächst die essentiellen Fragen zu klären: wo komme ich her und wo will ich hin mit meiner Unternehmung?

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Fenstersanierungsworkshops: DENKMAL drüber nach!

Utopien erfordern die Aufarbeitung der Vergangenheit. In unserem Sinne heißt das zuallererst: Die Sanierung der 100 historischen Fenster in Utopiastadt ist ehrenamtliche Handarbeit.

Als der Bahnhof Mirke vor über 140 Jahren eröffnet wurde, war wohl kaum vorstellbar, dass hier zukünftig Utopiastadt ein Zuhause finden würde. Wir wollen das Erbe dieses Ortes im Rahmen unserer Möglichkeiten lebendig halten und dem Gebäude neues Leben einhauchen. Seitdem klettern wir auf Gerüsten herum, schleifen und säubern, spachteln und lackieren wir Fenster für Fenster – Woche für Woche in ehrenamtlicher Handarbeit. Jetzt brauchen wir aber deine Unterstützung, denn das geplante Ende der Sanierung rückt immer näher.

Wir teilen unser kostbares Wissen mit dir und laden dich ein, Teil der Fenstersanierungstruppe in Utopiastadt zu werden. In monatlich stattfindenden Workshops werden wir dich Schritt für Schritt an die einzelnen Arbeitsschritte heranführen, sie gemeinsam mit dir umsetzen und so hoffentlich eine Menge weiterer Fenster sanieren. Denn denkmalgerechte Sanierung ist zwar historisch gesehen eine Sisyphosarbeit, aber keineswegs ein Hexenwerk. Die nächste Fenstersanierung überlassen wir dann Utopist*innen der nachfolgenden Generationen.

Du fragst dich, warum du mitmachen solltest?
Gemeinsam erschaffen wir in lehrreicher und geselliger Atmosphäre einen Ort für die Entwicklung von Utopien. In einem Jahr können wir dann stolz vor einen der wohl schönsten historischen, vor allem aber fertig sanierten Bahnhofsgebäude des Tals stehen. Das ist nicht nur gut fürs Ego, sondern auch für die Zukunft unserer Stadt. Ganz nebenbei eignest du dir grundlegende Fähigkeiten der denkmalgerechten Sanierung an, erhältst die Möglichkeit, auch in Zukunft Fenster in Eigenregie zu sanieren und kannst dich gleichzeitig auf deinen fertiggestellten Werken verewigen. Denkmal drüber nach!

Wann und Wo? (AKTUALISIERTE TERMINE)

In Utopiastadt (Mirkerstraße 48 | 42105) am:
Samstag, 12. Februar 2022 | 12 – 15 Uhr | Säubern und Schleifen
Samstag, 12. März 2022 | 12 – 15 Uhr | Säubern und Schleifen
Samstag, 16. April 2022 | 12 – 15 Uhr | Spachteln
Samstag, 07. Mai 2022 | 12 – 15 Uhr | Spachteln
Samstag, 28. Mai 2022 | 12 – 15 Uhr | Lackieren
Samstag, 11. Juni 2022 | 12 – 15 Uhr | Lackieren

Du hast Bock? Dann melde dich unter folgender Email an: fenstersanierung@utopiastadt.eu

Und was ist mit Corona?

Im Rahmen der Workshops gilt 2G+ und eine medizinische Maskenpflicht. Das heißt konkret du musst vorweisen können, dass du doppelt geimpft bist und ein tagesaktuelles Schnelltestergebnis mitbringen. Testmöglichkeiten gibt es bei uns vor der Tür. Die Booster-Impfung ersetzt den tagesaktuellen Test nicht!

Foto: Wolf Sondermann
Design: Lea Schöning

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Prozessschulung Teil 1-3 [Kostenlose Online-Workshopreihe]

Wie können Handwerksbetriebe ihre Betriebsprozesse erfassen, optimieren und passgenau digitalisieren?

Bauingenieur Nils Koch to Krax von der Bergischen Universität Wuppertal gibt Antworten auf diese Fragen in einer dreiteiligen, kostenlosen Online-Workshopreihe. Los geht es am 09.02.2022 von 16:00-18:00 Uhr zum Thema »Prozesse im Unternehmen erkennen«.

Im Workshop werden verschiedene Prozesstypen untersucht und ein gemeinsames Verständnis von Geschäftsprozessen geschaffen.

Am 10.02.2022 schließt sich dann das Thema »Prozesse visualisieren und optimieren« an. Hierbei wird die Prozessmodellierungssprache BPMN 2.0 als Visualisierungstool zur Darstellung von Prozessen genutzt.

Im dritten und letzten Workshop »Digitalisierungsansätze für Geschäftsprozesse im Handwerk« am 11.02.2022 stehen dann Tipps für Digitalisierungsmöglichkeiten im eigenen Betriebsablauf und Entscheidungshilfen für das passende Tool im Vordergrund. Auch die Folgeworkshops finden jeweils von 16-18:00 Uhr via ZOOM statt.

Weitere Infos und Anmeldung zu dieser und weiteren Veranstaltungen unter:

Prozessschulung Teil 1: Prozesse im Unternehmen erkennen [Kostenloser Online-Workshop] | 09.02.2022 | 16:00-18:00 Uhr

Prozessschulung Teil 2: Prozesse visualisieren und optimieren [Kostenloser Online-Workshop] | 10.02.2022 | 16:00-18:00 Uhr

Prozessschulung Teil 3: Digitalisierungsansätze für Prozesse im Handwerk [Kostenloser Online-Workshop] | 11.02.2022 | 16:00-18:00 Uhr