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Logbuch

Die Zukunft des Living Lab NRW

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Karolyn Kruse:

Das Living Lab NRW ist die zentrale Plattform für Forschung und Bildung der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der Bergischen Universität Wuppertal zum Thema klimaneutrales und nachhaltiges Bauen in der Stadt – gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Herzstück des Projekts ist der Living Lab Campus direkt an der Nordbahntrasse. Dieser besteht aus acht Gebäuden, die im Rahmen des Solar Decathlon Europe 21/22 von internationalen Studierendenteams errichtet wurden. Seit April 2023 dient das Living Lab als Reallabor für Forschung, Lehre und Wissenstransfer im Bereich des klimagerechten Bauens. Schüler, Studierende und Promovierende können hier nachhaltige Architektur, zukunftsfähige Energieversorgung und kreislauffähiges Bauen praxisnah erleben.

Im Rahmen der Projektverlängerung bis Ende 2026 stehen bauphysikalische Messungen und Experimentierphasen im Vordergrund. Dabei werden die Häuser auch zeitweise bewohnt. Nach den sommerlichen Versuchen startet im November die nächste Phase. Erneut werden Studierende für einige Wochen in den Gebäuden leben und diese auf Herz und Nieren testen. Ziel ist im Anschluss eine möglichst realitätsnahe Abbildung solcher Wohnphasen in geeigneten Rechenmodellen.

Bis zum Jahresende stehen auch erste bauliche Veränderungen an: Insgesamt vier der acht Demonstratoren werden das Living Lab NRW noch in diesem Jahr verlassen. Dabei sollen verschiedene Rückbauszenarien erprobt, Materialalterungsprozesse dokumentiert und, wo möglich, konkrete Handlungsempfehlungen für zukünftige Projekte abgeleitet werden.

Der erste Rückbau ist bereits erfolgreich abgeschlossen: Das Gebäude des Teams SUM aus Delft (Niederlande) hat das Living Lab NRW bereits verlassen. In Zusammenarbeit mit Daiwa House Modular Europe, einem Partner des Teams SUM sowie ehemaligen Mitgliedern des Studierendenteams wurde das Gebäude innerhalb von eineinhalb Wochen vollständig demontiert. Da das Gebäude aus vorgefertigten Holzmodulen bestand, konnten diese im Ganzen aus der Konstruktion gelöst und auf LKWs verladen werden. Für Passant*innen bot sich dabei ein ungewöhnlicher Anblick: Eine vollständig eingerichtete Küche, die über die Nordbahntrasse schwebt.

In Montfoort, am Hauptsitz von Daiwa House, wurde das Gebäude inzwischen erfolgreich wiederaufgebaut. Es dient dort künftig als Präsentations- und Lernraum, in dem Besucher*innen mehr über die innovative Aufstockungs- und Sanierungsstrategie sowie das nachhaltige Design der holz- und biobasierten Module erfahren können. Diese Maßnahme zeigt exemplarisch: Gebäude müssen nicht zwangsläufig rückgebaut und vernichtet werden, sie können auch ressourcenschonend in einem neuen Kontext weiterverwendet werden.


Erstveröffentlicht am 09.10.25 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-die-zukunft-des-living-lab-nrw_aid-136546859

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BDA-Architekturpreis Wuppertal 2023: Anerkennung für das Living Lab NRW

Am Freitag, 12. Januar 2024, hat der Bund deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Wuppertal den ›Architekturpreis Wuppertal‹ verliehen. Dieser zeichnet alle drei Jahre Projekte mit hoher städtebaulicher Relevanz aus, die geeignet sind, die Qualität unserer (Innen-)Städte und Quartiere weiterzuentwickeln.

Die Verfahren der Architekturpreise Wuppertal, die der BDA durchführt, sind ein wichtiger Beitrag zur Baukultur. Ziel ist es, die Architekten und Bauherren Wuppertals anzuregen, gute Gebäude zu realisieren, mit hohem Anspruch an die architektonische Qualität und an die städtebauliche Integration.

Durch die hohe Qualität der Einreichungen konnten in diesem Jahr zusätzlich zu den Hauptpreisen insgesamt vier Anerkennungen zum Architekturpreis Wuppertal verliehen werden.

So wurde auch das Living Lab NRW auf dem Utopiastadt-Campus mit einer Anerkennung versehen. Hier der Wortlaut:

»Das Living Lab NRW bietet als Nachfolgeprojekt des Wettbewerbs Solar Decathlon Europe 21/22 die einzigartige Möglichkeit, eine Plattform für Forschung und Bildung zum Thema klimaneutrales und nachhaltiges Bauen aufzubauen und zu betreiben. Es versteht sich als einen praxisorientierten Lernort für Studierende aus Wuppertal und ganz NRW, wo unter Reallaborbedingungen Forschungen, Messungen und Analysen durchgeführt werden können. Eine temporäre Nutzung zu Wohnzwecken ermöglicht bewohnte und nicht bewohnte Szenarien.

Die Forschungsthemen sind vielfältig und liefern daher einen umfassenden Blickwinkel auf das klimagerechte Bauen, so zum Beispiel bei den unterschiedlichen Ebenen der Nachhaltigkeit, dem Denken in Stoffkreisläufen, aber auch wichtigen Themen wie der notwendigen Reduzierung des persönlichen Wohnflächenanspruchs.

Darüber hinaus ist das Living Lab NRW ein Ort, wo die Ergebnisse der Öffentlichkeit anschaulich vermittelt und in den gesellschaftlichen Diskurs eingebettet werden. Hierbei geht es um nicht weniger als um die Zukunftsfähigkeit von Architektur und damit unserer Gesellschaft.

Die Jury lobt dieses in NRW beispiellose Forschungsprojekt, welches den Studierenden durch die Realbedingungen neue Möglichkeiten des Lernens und Forschens ermöglicht und einen Qualitätssprung in der Architekturausbildung darstellt. Für die Teilnehmenden ist es ein erheblicher Unterschied, sich nur planerisch abstrakt mit einer Aufgabenstellung zu beschäftigen oder diese am realen Objekt zu verifizieren. Das Living Lab NRW wird daher mit einer Anerkennung gewürdigt.«

BDA-Broschüre zum Architekturpreis Wuppertal 2023 mit allen ausgezeichneten Projekten zum Download.

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Go West!

In Utopiastadt kommen viel zu viele verschiedene Überzeugungen zusammen, als dass ein Glaube Berge versetzen könnte. Allerdings gibt es hier mehr als genug Utopien, um Immobilien mobil zu machen.

Also sind Ende April zwei der verbliebenen SDE-Häuser vom östlichen Ende des Utopiastadt Campus spektakulär nach Westen gewandert. Aber seht selbst:

Utopist Christoph, besser bekannt als Talradler, hat zudem die Gebäudebewegung in Bewegtbildern festgehalten: