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Logbuch

Ins Blaue?

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.63

Mit einer guten Idee hinaus in die Welt gehen und mal schauen, was daraus wird – was für ein wunderbares Gefühl! Einfach ins Blaue!

Am vergangenen Wochenende haben sich ein Dutzend aktiver Utopist:innen zu einer Klausur nach Remscheid zurückgezogen, intensiv über die Organisation Utopiastadt und insbesondere ihren Förderverein Diskutiert und konzentriert an Strukturen gearbeitet. Denn so schön es ist, Freiräume zu bespielen, so wichtig ist es, der Freiheit in diesen Räumen immer wieder solide Fundamente zu bauen. Sonst gibt es rasch weder das eine noch das andere: Weder die Räume für Experimente, noch die Freiheit dazu.

Bisher haben wir beides geschafft: Zum einen Strukturen, in denen sich  Utopiastadt von einem kreativen Kollektiv zu einer treibenden Stadtentwicklungsinitiative entwickeln konnte. Zum anderen Freiräume für stets neue Ideen und Impulse, vom Insektengarten bis zum Solar Decathlon Europe. Damit das im Gleichgewicht bleibt, braucht es regelmäßig den gemeinsamen Blick auf die Entwicklung. Und zwar außerhalb der Mühen des Alltags.

Dazu durften wir nun zum zweiten Mal Gast beim Ins Blaue e.V. in Remscheid Honsberg sein. Nah genug, um mal eben rüber zu fahren, weit genug vom Mirker Bahnhof entfernt für den nötigen Abstand. Vor allem aber von einem gleichen aktiven Geist durchzogen, der sich mit viel Kreativität, Engagement und Herzblut dafür eingesetzt hat, Remscheid Honsberg als Quartier vor dem Verfall zu bewahren. Mit Erfolg! Dabei ist ihr Name Programm: Erst war die Initiative, dann die Struktur – ähnlich wie in Utopiastadt.

Und wie in meinem persönlichen Werdegang dort:
Denn eigentlich bin ich nur der Nachbar. Und bin 2013 mit großer Neugier auf diese lebhafte Initiative, die da in dem leeren Bahnhofsgebäude direkt vor meinem Arbeitszimmerfenster rumsprang, in die neue Bar »Hutmacher« spaziert. Dort wurde ich am berühmten Büchertresen gefragt, ob ich nicht an der Satzung für einen Verein mitdenken wollte. Ich antwortete das harmlose Wörtchen »Ja«, arbeitete intensiv mit am Gründungspapier – und zack bin ich über zehn Jahre Vorstandsvorsitzender. Ich hatte mit Stadt- oder Gebäudeentwicklung vorher kaum Berührung und bin mit ganz Vielen auf jeweils ganz unterschiedlichen Positionen in dieses große Vorhaben hineingewachsen.

Jetzt ist es für mich Zeit, mein offizielles Amt dort nach einer Dekade in andere Hände zu legen. Mit der Klausur haben wir eine gute Grundlage zur Zukunft des Fördervereins sowie der gesamten Unternehmung Utopiastadt geschaffen. Auf dieser Grundlage kann ich mit ruhigem Gewissen und in aller Freiheit meinen Teil des Vorstandsvorsitzes an neue, frische Kandidierende weiterreichen.

Und dann schaue ich, wo ich mich als Utopist in Zukunft einbringe in dieses großartigste Gesellschaftsentwicklungslabor, das ich kenne. Ich freu mich schon jetzt darauf, nach den Vorstandswahlen die strukturellen Verantwortlichkeiten hinter mir zu lassen und vorsatzlos in das kreative Kraftzentrum gegenüber zu spazieren. Einfach so – ins Blaue!


Erstveröffentlicht in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/suche/Logbuch%20Utopiastadt/


Unterstütze die Arbeit von Utopiastadt durch eine Spende: https://www.wirwunder.de/project/120555

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Neuigkeiten

14.03. | FRÜHLINGS-KARAOKE IM HUTMACHER

14.03.25 ab 20:00 Uhr

Der Frühling ist da – und das feiern wir mit einem weiteren unvergesslichen Karaoke-Abend im Hutmacher! Ob ihr alleine singt, ein episches Gruppen-Duett hinlegt oder die ganze Crew auf die Bühne holt – hier geht’s um Musik, Spaß und pure Gemeinschaft!

Die Bühne gehört euch! Feiert mit uns die ersten warmen Tage des Jahres. Egal ob Klassiker, Chart-Hits oder guilty pleasures – jeder Song ist willkommen!

SPECIAL: Erster Song? Mexikaner aufs Haus! Für Mut, Leidenschaft und den unperfekten hohen Ton!

Eintragen in die Warteliste vor Ort ab 19:00
Start um 20:00

Kommt, singt, feiert! Wir freuen uns auf euch!

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Neuigkeiten

Grüne Wege im Mirker Quartier

»Im letzten Jahr haben wir auf unseren Spaziergängen die Grünen Inseln in der Mirke ausgekundschaftet und dabei viele versteckte kleine grüne Oasen entdeckt. Auf den Spaziergängen wurden Begegnungsräume erkundet, die den Mangel an privaten Grün im Quartier ausgleichen und sich zu kühlenden Klimaoasen entwickeln können. Eine überraschende Entdeckung war eine grüne Wegeverbindungen parallel zu Wiesenstraße. Die Wege haben wir auf unserer Homepage beschrieben:

Grüne Wege in der Mirke | Ein Spaziergang durchs Quartier – Quartier:Mirke

Grüne Wege in der Mirke – Quartier:Mirke


In diesem Jahr wird die Quartiersgartenschau »Quga 2025« ihren Schwerpunkt auf das Gebiet vom Kaiser-Wilhelm-Hain bis zur Hardt haben. Für das Mirker Quartier sind einige dieser Flächen zu Fuß gut zu erreichen. Mit unseren Spaziergängen wollen wir diese für viele noch unentdeckten Grünanlagen erkunden und geeignete Wege vom Mirker Quartier dorthin finden.

Ihr seid alle herzlich eingeladen, mit zu spazieren!

Eure Eva & Inge«

Der nächste Spaziergang ist am 16. April, Treffpunkt ist um 17:00 Uhr bei der Bäckerei Policks an der Nordbahntrasse.

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Logbuch

Wir wählen die Vielfalt

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Christoph Haberer und David J. Becher:

Logbucheintrag 0.62

Wir wählen die Vielfalt!
Das steht in großen Buchstaben seit September auf einem unserer Container in Utopiastadt. Das Graffiti ist bunt, voller Farben und mit vielen Nuancen. So bunt, so vielfältig, vielstimmig und vielmeinig ist auch unsere Vision einer glücklichen Gesellschaft. Eine Vielstimmigkeit, die selbstverständlich nicht immer einig sein muss: Auch wir suchen ständig nach einem gemeinsamen Boden, auf dem wir dann ganz Unterschiedliches aufbauen können. Ein solcher gemeinsamer Boden ist zum Beispiel der Wunsch nach Gemeinwohl. Gutes Leben für mehr als nur mich und mein Umfeld. Gutes Leben für viele – nein, wir hätten nicht die Utopie im Namen, wenn wir nicht größer dächten: Wir wollen gutes Leben für alle! Und deswegen wollen wir Vielfalt gemeinsam und aktiv gestalten. Dazu haben wir mit Utopiastadt ein großes Übungsfeld gebaut: Welche Räume funktionieren für welche Menschen, wer fühlt sich wo angezogen oder ausgeschlossen, wer kann seine Fähigkeiten, Ideen und Vorhaben selber einbringen, wer braucht Unterstützung, wer bringt was mit? Fragen, die wir nie ganz beantworten können, aber immer auf’s Neue besprechen.

Natürlich kann Vielfalt anstrengend sein. Sie fordert Offenheit für Neues, Unbekanntes, vielleicht sogar Unangenehmes. Und sie packt uns an einer empfindlichen Stelle: Sie fordert ehrliche Selbstreflexion über die eigenen Wünsche ebenso wie die mitunter kritische Beschäftigung mit den Informationen, die tagtäglich auf uns einprasseln, dem, was wir als „normal“ ansehen oder Gewohnheiten, die wir nie hinterfragt haben. Und manchmal auch die Beschäftigung mit Problemen, die wir nicht gleich verstehen, die uns zu groß, zu fremd, zu abstrakt sind.

Wir erleben, dass rechtsradikale Politiker:innen in unseren Parlamenten sitzen. Wir erleben, wie sie mit ihrer Agenda gegen alles Fremde und ihren vermeintlich einfachen Lösungen erfolgreich politische Debatten dominieren. Wir erleben, wie rechte Regierungen in anderen Staaten aktiv gegen Vielfalt und Demokratie vorgehen. Und wir erleben derzeit einen Wahlkampf, der – getrieben von Rechtsextremen – fast nur ein Thema kennt. Doch in einer lebendigen Demokratie muss eine größere Vielfalt an Themen und Ideen diskutiert, verhandelt, ausprobiert und gelebt werden. Das kostet Kraft. Kraft, von der wir überzeugt sind, dass wir als Gesellschaft genug davon haben.

Es gibt kein gutes Leben für alle, wenn wir manche ausgrenzen. Vielfalt schadet nicht, sie bringt niemandem einen persönlichen Nachteil. Aber die Verwehrung von Vielfalt schränkt die Freiheit ein. Wir aber wollen die Freiheit! Wir wollen ein gutes Leben für alle! 

Dafür arbeiten und kämpfen wir hier an jedem einzelnen Tag. Wir arbeiten an unseren Strukturen, unserer Stadt und unserer Vision –  mal mit der Schaufel, mal auf der Bühne, mal in Gesprächen – und am 23. Februar natürlich mit unserer Stimme.

Und wir laden Euch von Herzen ein: macht mit, wählt – und wählt mit uns die Vielfalt!


Erstveröffentlicht am 13.02.25 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertaler-utopiastadt-wir-waehlen-die-vielfalt_aid-124130847


Unterstütze Aktionen wie den Insektengarten in Utopiastadt durch eine Spende: https://www.wirwunder.de/project/37249

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Neuigkeiten

Sa. 8.2. | Lautstark für Vielfalt

Demonstration für Demokratie & Menschenwürde

Am Samstag ist wieder extra lange Workout-Pause, damit alle, die auch auf der Straße deutlich machen wollen, dass ihnen die Verteidigung der Demokratie gegen rechtsradikale Fremdenfeindlichkeit wichtig ist, dies auch tun und um

13 Uhr zum Schauspielhaus / Pina-Bausch-Zentrum

an die Kluse gehen können.

Wer nicht mit leeren Händen dort hin gehen will: Am Donnerstag, 6.2. treffen wir uns um 19 Uhr in der Gemeinschaftswerkstatt im Nebengebäude des Mirker Bahnhofs, um gemeinsam Transparente zu basteln.

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Logbuch

Insekten tatsächlich retten

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Thomas Schmidt:

Logbucheintrag 0.61

Wer mag sie nicht? Bienen, Hummeln, Schmetterlinge gelten als Zeichen einer intakten Umwelt. Doch Spritzmittel haben viele Insekten getötet. Hilfe kommt von engagierten Menschen, die Blühflächen anlegen. Eine der Flächen ist im Frühling 2024 in Utopiastadt entstanden. Aus einer ehemaligen Asphaltfläche wurde ein bunter Streifen. Auf dem summte und kreuchte es schon im ersten Jahr kräftig. Zeit, sich auf die Schultern zu klopfen? Nicht ganz, denn erst durch das vor wenigen Wochen erschienene Buch „Mein Artenretter Garten“ der Wuppertalerin Anja Eder wurde mir bewusst, dass das nur ein Anfang sein kann. Zum einen waren, ich ahnte es schon, viele Besucher der Blühfläche Allerweltsinsekten. Sie kommen häufig vor. Die Honigbiene ist genau genommen sogar ein Nutztier, die für den Menschen Honig produziert. Zum anderen helfen nicht alle ausgewählten Pflanzen. So wird die Kletterrose zwar überschwänglich blühen, aber viele Insekten dürften davon nicht profitieren, da ihre gefüllten Blüten schwer zugängliche Staubgefäße haben. Ein weiterer Aspekt, der durch die Lektüre des Buches deutlich wurde: Nur die zusätzliche Anlage von geeigneten Brut- und Unterschlupfflächen und das Setzen heimischer Pflanzen für weniger bekannte Insekten hilft der Natur wirklich weiter.

Ist bei der Gestaltung der Blühfläche also alles schief gelaufen? Auf keinen Fall. Die Schulnote dürfte irgendwo zwischen einer 2 und einer 3 liegen. Sie ist ein guter Startpunkt. Jetzt ist die richtige Zeit für die Neuausrichtung, denn mit etwas Anstrengung und Geduld kann daraus ein „Artenretter Garten“ werden. So nennt Eder ihren eigenen Garten in der Wuppertaler Nordstadt, den sie dort auf 180m² in wenigen Jahren aus einem „normalen“ Garten gezaubert hat. Wie sie ihre Arche Noah der Artenvielfalt erschaffen hat – sie hat dort schon weit über 300 teilweise seltene Insekten beobachten können – beschreibt sie in ihrem neuen Buch. Vor allem zeigt sie in tausenden Bildern, warum es sich lohnt, einen „Artenretter Garten“ haben zu wollen. Es sind faszinierende, wunderschöne Fotos, die deutlich machen, wie vielfältig und überraschend die Welt in einem artenreichen Garten ist. So hilft das Buch bei der Anlage des Gartens und ist gleichzeitig ein Nachschlagewerk für die spätere Bestimmung der Insekten. Zusätzlich beleuchtet es neben den Nahrungsquellen für die erwachsenen Tiere auch die Pflanzen, die für die Aufzucht des Nachwuchses nötig sind und wo und wie die Insekten überwintern. Eine Ecke mit Totholz und der Schnitt abgestorbener Zweige und Stengel erst im Frühjahr, wenn die neuen Triebe kommen, sind schon ein erster Anfang zu mehr Natur. Wir planen also weiter an unserem Blühstreifen, denn wir wollen irgendwann auch den wirklich schutzbedürftigen Insekten helfen. In Feld und Hain hat die intensive Landwirtschaft artenarme Einöden hinterlassen. Es klingt paradox, aber vermutlich können am ehesten wir Städter die Insekten retten. Die Wuppertalerin Anja Eder zeigt uns, wie das geht. Dafür herzlichen Dank!


Erstveröffentlicht am 9.01.25 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/suche/logbuch utopiastadt/


Unterstütze Aktionen wie den Insektengarten in Utopiastadt durch eine Spende: https://www.wirwunder.de/project/120555

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Logbuch

Soziale Tage in Utopiastadt

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Eberhard Fahle:

Logbucheintrag 0.60

Vielen Unternehmen ist heutzutage auch ein Einsatz für das Gemeinwohl wichtig geworden. Sie stellen ihre Mitarbeiter frei, um an einem »Social Day« ein ehrenamtlich organisiertes Projekt durch ihre Arbeitskraft zu unterstützen. In diesem Herbst konnte Utopiastadt gleich zweimal von dieser schönen Idee profitieren: Mitte Oktober hatten wir sowohl die Exportabteilung der Firma Knipex, als auch die Auszubildenden der Stadt Wuppertal mit jeweils über 30 Mitarbeitenden zu Gast. Das war für uns eine gute Gelegenheit viele kleine und größere Projekte abzuschließen, zu denen wir den Sommer über (mal wieder) nicht gekommen waren. An drei aufeinander folgenden Tagen sah man überall auf dem Gelände verteilt kleine Gruppen von Menschen, die erfolgreich gegen das Unkraut auf unseren Freiflächen kämpften, im Radverleih unsere Fahrräder reparierten, den Fenstern an der ehemaligen Gepäckaufbewahrung den letzten Anstrich verpassten und an der Holzfassade des Bahnhofgebäudes den alten Lack entfernten.

Bei der Vorbereitung eines Social Days bei Utopiastadt macht man sich natürlich auch immer Gedanken, ob die von uns geplanten Aktionen auch wirklich für die Helfer zumutbar sind. In diesem Fall gab es gleich zwei Projekte, bei denen die Arbeiten sowohl körperlich anstrengend als auch ziemlich dreckig sein würden:

Im Keller der ehemaligen Gepäckaufbewahrung ging es darum, mehrere Tonnen Lehmboden mit Hacke und Schaufel in große Säcke zu füllen und durch eine alte Kohlerutsche nach draußen zu befördern. Wir hatten hier schon mehrere Anläufe gemacht, aber es lag immer noch ein beeindruckender Haufen an Material im Keller. Mit der tatkräftigen Unterstützung unserer Gäste haben wir in diesen drei Tagen nicht nur den Keller leer geräumt, wir haben es sogar noch geschafft, einen neuen Steinfußboden zu verlegen.

Das zweite problematische Projekt war der Teich im Utopiastadtgarten. Nachdem die Folie dieses Teiches im Laufe der Jahre einige Löcher bekommen hatte, war er immer mehr verschlammt und musste daher völlig neu angelegt werden. Der Schlamm im Teich hatte sich aber zu einem wunderbaren Lebensraum für Molche entwickelt. Also musste auch hier erst einmal der Schlamm per Hand in Plastiktonnen geschaufelt werden, um den Molchen so ein sicheres Winterquartier zu schenken. Obwohl dies natürlich eine eher schmutzige Angelegenheit ist, stiegen unsere Helfer ohne zu zögern in die schlammige Brühe. In den drei Tagen ist es so gelungen, den alten Teich zu leeren und mit einer neuen Teichfolie auszulegen. Eine Bepflanzung ist für das kommende Frühjahr geplant und auch die Molche werden dann natürlich wieder einziehen.

Die Social Days bei Utopiastadt sind eine tolle Unterstützung für unser Projekt und wir sind am Ende auch immer erstaunt, wie viel man in nur drei Tagen schaffen kann.

Also: Vielen Dank für die Unterstützung unseres Projekts – und wir hoffen es hat unseren Helfern auch etwas Spaß gemacht!


Erstveröffentlicht am 14.11.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-soziale-tage-in-der-utopiastadt_aid-121124665


Unterstütze die gemeinsame Arbeit an Utopiastadt durch eine Spende: https://www.wirwunder.de/project/120555

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Utopia ist überall

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.59

In den letzten Wochen war ich sehr selten in Utopiastadt. Schließlich mussten wir mit dem Vollplaybacktheater (VPT) eine neue Show ausarbeiten und zur Premiere bringen. Das war wunderschön. Aber auch schade. Doch wenn man sowohl Beruf als auch Ehrenamt aus voller Überzeugung und Begeisterung macht, reicht die Zeit am Tag nicht immer für alles. So ging in den letzten drei Monaten der Beruf mal wieder deutlich vor. Und doch, ein Riesenrad und ein Kettenkarussell aus Speichen eines defekten Fahrrads, eine Grabinschrift gefertigt mit dem Lasercutter oder ein Fotoshooting ließen mich hier und da auch dienstlich nach Utopiastadt kommen. Schließlich gibt es dort sowohl kreative Freiräume als auch eine gut ausgestattete Gemeinschaftswerkstatt – und vor allem viele Menschen, die einem weiterhelfen können, wenn man mal eine Idee, Material oder Knowhow braucht.

Während ich also nur Stippvisiten zu einzelnen Sitzungen oder eben mit ganz konkreten Anliegen in der Werkstatt gemacht habe, tobte hier das Leben munter weiter. Und ich war traurig, dass ich bei so vielem nicht dabei sein konnte. So hat zum Beispiel eine Abteilung des Zangenherstellers Knipex einen Social Day in Utopiastadt gemacht und an vielen Baustellen tatkräftig mit angepackt. Einen Tag, nachdem sie den Wirtschaftspreis gewonnen haben. Das Unternehmen des Jahres 2024 hilft dem Stadtmarketingpreisträger von 2016 – und ich hab Premierenvorstellung. Aufgrund der Trübsal, bei dem Social Day nicht dabei sein zu können, habe ich auf anderer Ebene erneut festgestellt, wie sehr mich diese Verbundenheit mit der Stadt berührt.

Das VPT hatte einst sein Zuhause im Forum Maximum im Rex-Theater – ein Ort, der lange vor Utopiastadt in bedeutender Art und Weise kreative Freiräume für Menschen jeden Alters bot, sich in bestens kuratiertem Kleinkunst-Umfeld auszuprobieren und zu etablieren. Ich weiß nicht, ob es ohne diesen Ort überhaupt noch ein VPT gäbe. Und ich weiß nicht, ob ich ohne ein VPT überhaupt in Wuppertal geblieben wäre.

Jetzt sorgen die VPT-Tourneen dafür, dass ich die Stadt regelmäßig ausführlich verlasse. Und Utopiastadt hat die Rolle übernommen, mich hier immer wieder ordentlich zu verorten. Einen Ort der Heimat für mehr als das persönliche Wohlbefinden, über die eigenen vier Wände, die eigenen Freunde und Familie hinaus, aufbauen und gestalten zu können, ist fast so befriedigend, wie der abendliche Applaus auf einer Comedy-Tournee. Wobei ich interessiert feststelle, dass die Waage zwischen Applaus und Kritik bei einer Comedy-Show meist deutlich eher in Richtung Applaus kippt, als bei der Arbeit an Gestaltungsräumen für alle. Aber vielleicht muss das so sein – je höher der tatsächliche Wert für eine Gesellschaft ist, desto mehr muss diese darum streiten. Ein Gedanke, den ich in den nächsten Nächten in der Bus-Koje sicherlich noch ein wenig weiterdenken werde.
Vorher aber stelle ich jeweils ein Riesenrad aus Utopiastadt-Rad-Speichen auf die Bühne. Und kann so in jeder Stadt ganz praktisch zeigen: Utopia ist überall!


Erstveröffentlicht am 16.10.2024 in der Printausgabe der WZ.


Unterstütze die Gemeinschaftswerkstatt in Utopiastadt durch eine Spende: https://www.wirwunder.de/project/55533

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Logbuch

Auf Wiedersehen, Ihr zwei!

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Pia Rodermond:

Logbucheintrag 0.58

Lieber Julius, liebe Renee.

Nun ist die Zeit gekommen und euer Bundesfreiwilligendienst ist vorbei. Die Zeit mit euch verging wie im Flug, dennoch war sie voll mit unvergesslichen Erlebnissen. Wir haben nach dem Feierabend spontan Dinge unternommen, sind zum Beispiel in der Wupper schwimmen gegangen oder haben einfach zusammen auf dem Balkon Zeit verbracht. Dazu gab es Raucherpausen über den Dächern Wuppertals oder Feierabende, die wir bis zum nächsten Morgen haben ausklingen lassen.
Ihr habt es geschafft, aus manch so stressigen Tagen schönere zu machen. Ihr seid unersetzlich! Ich habe mich von Anfang an sehr wohl mit euch gefühlt und selbst, wenn wir mal Meinungsverschiedenheiten hatten, konnten wir Probleme zwischen uns immer mit aufrichtiger Akzeptanz und Toleranz aus der Welt schaffen.

So verschieden wir auch alle sind, bin ich so unglaublich dankbar, euch kennengelernt zu haben. Ihr habt mir beide auf verschiedene Arten die Möglichkeit gegeben, meinen Horizont zu erweitern.
Julius, du hast mir beigebracht, auch die andere Seite der Münze zu betrachten. Die Perspektive zu ändern und meine Vorurteile abzulegen. Deine Fähigkeit, komplexe Themen auf eine verständliche Weise zu erklären, hat mir oft neue Einsichten gegeben und mich zum Nachdenken angeregt. Renee, von dir habe ich gelernt, mich selbst zu reflektieren und mich in Selbstfürsorge zu üben. Dein Talent, selbst aus den herausforderndsten Situationen das Beste zu machen, hat uns stets inspiriert und motiviert.
Außerdem war es auch die aufrichtige Ehrlichkeit, die ich an euch beiden geschätzt habe. Aber auch davon ab konnte ich viel von euch lernen, was all die handwerklichen Dinge betraf. Ich bin mit euch über meine Komfortzone hinaus gegangen, bin mit euch mutiger und selbstbewusster geworden.

Wir haben gemeinsam zahlreiche Herausforderungen gemeistert, uns gegenseitig unterstützt und uns dabei immer als Team gefühlt. Eure hilfsbereite und zuvorkommende Art hat uns als Team zusammengeschweißt und unverkennbar gemacht.
Die vielen kleinen und großen Momente, die wir miteinander geteilt haben, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Ob es nun das gemeinsame Lachen über unsere kleinen Missgeschicke war oder das intensive Gespräch über die Zukunft – all diese Erfahrungen haben uns einander näher gebracht und unsere Zeit unvergesslich gemacht.
Ich werde es sehr vermissen, mit euch zu lachen, zu weinen, ehrliche und tiefe Gespräche zu führen und vor allem Utopiastadt zu einem besseren Ort zu machen, als er eh schon ist. Die Zeit mit euch war unglaublich wertvoll und die Erinnerungen an unsere gemeinsamen Erlebnisse werden mich noch lange begleiten. Ihr habt großartiges geleistet!

Ich wünsche euch von ganzem Herzen nur das Beste für eure kommende Uni-Zeit und für alle die Abenteuer, die noch auf euch warten. Ihr verdient eine tolle, aufregende Zeit mit neuen Erlebnissen und Möglichkeiten, genau so, wie wir sie hatten. Wir sehen uns bald wieder, danke für alles!
<3 Pia


Erstveröffentlicht am 12.9.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertaler-utopiastadt-kolumne-auf-wiedersehen_aid-118868459


Unterstütze die Arbeit der Bufdis in Utopiastadt durch eine Spende: https://www.wirwunder.de/project/123625

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20.6. | Coforschung:Kolloquium

Do. 29.6., 10:15-12:00 Uhr, | https://meet.devtal.de/coforschung (keine Anmeldung nötig.)

Dieses Mal freuen wir uns auf Beiträge aus und über Wuppertal von Felix Kruthaup und Suanne Schäfer.

Felix hat im Rahmen des Projektes SInBa einen ausführlichen Blick auf den lokalmedialen Diskurs um Wohnungsbau in Mannheim und Wuppertal geworfen. Mit Hilfe einer qualitativen Diskursanalyse mehrerer hundert Zeitungsartikel kann gezeigt werden, dass der nationale Diskurs um ‘zu wenig Wohnungsbau’ häufig auf die lokale Ebene übernommen wird, ohne der Situation vor Ort ausreichend Beachtung zu schenken. Der Diskurs wird wesentlich von einer Diskurskoalition strukturiert, die über klassische politische Konfliktlinien Bestand hat, und den sozial-ökologischen Wandel des Wohnungswesens nachhaltig ausbremst.

Susanne befasst sich derzeit im Rahmen ihrer Bachelorarbeit mit der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Ihr Fokus liegt hierbei auf der Entwicklung eines Stadtmöbel-Konzeptes für das Wuppertaler Quartier Mirke. Dabei beleuchtet sie gerade das Viertel auf seine Identitätsparameter sowie (mögliche) Bedarfe, um im weiteren Vorgehen richtungsweisende Anknüpfungspunkte für ihre Konzeptphase abzuleiten. Ihre Intention ist es, ein Konzept zu entwickeln, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt, die Qualitäten des Quartiers Mirke widerspiegelt und natürlich auch das soziale Miteinander fördert.

Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch!