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Logbuch

Wir wachsen über uns hinaus

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.50

Vergangenes Jahr klingelte in den Sommerferien mein Telefon. Ich saß in einer gemütlichen Dachkammer, blickte in eine verregnete aber  idyllische Landschaft, nahm den Anruf entgegen – und Lana erzählte mir, dass das, was mal als »Gemeinwohl-Stipendium« in Utopiastadt ausgedacht, ausprobiert und ausgezeichnet wurde, nun als »Vereinfachen« bei der Wuppertaler Wirtschaftsförderung weiter wächst. Vor zehn Jahren machte Julian sein Freiwilliges Soziales Jahr in Utopiastadt, betreut hier seither weiter Konzerte und Lesungen – und hat mittlerweile eine eigene Veranstaltungsagentur. Zusammen mit Julian war Johannes für unzählige Veranstaltungen bis hin zum Trassenrave verantwortlich. Ehrenamtlich. Und hat dann eines Tages die Prüfung zum Veranstaltungskaufmann abgelegt – ohne einen Tag klassische Ausbildung oder Berufsschule gemacht zu haben. Das Forum:Mirke wird konsequent von verschiedenen Ehrenamtler:innen aus der Umgebung durchgeführt, ist eine wichtige Stimme in der Quartiersentwicklung geworden und kam einst auf einen Impuls aus Utopiastadt zustande.

Zu einem Jahreswechsel landet man oft bei innerer Einkehr, bei Rückschau und Ausblick – und vielen Fragen: Was war, was wird, was war gut, was nicht, was geht, was kommt? Ging mir auch so, mit all meinem Tun. Bei Utopiastadt war die Antwort einfach: Was war? Baustellen. Was kommt? Baustellen. Und von vielen, oft überraschenden Stellen ein seltsames Beäugen mit der mal geäußerten, mal lautstark verschwiegenen Frage: Was macht Ihr eigentlich überhaupt noch?

Eine Frage, die zumindest mir zunehmend die Stimmung drückt: Denn gerade stemmen wir hier mit gesammelten Kräften wirklich Großes: Wir sanieren unter widrigen Bedingungen ein 140 Jahre altes Bahnhofsgebäude, finanziert durch Städtebaufördermittel, Spenden, Eigenleistung und Kommune; wir bauen zudem nach und nach eine Gemeinschaftswerkstatt ins Nebengebäude, welches wir ebenfalls von Grund auf sanieren (ohne staatliche Mittel, dafür mit sehr hilfreichen Spendengeldern und professioneller Ehrenamts-Unterstützung) – und wir entwickeln die Flächen, die zum Beispiel nach dem Solar Decathlon Europe ganz neue Nutzungsgenehmigungen brauchen.

Alles für sich genommen tolle, perspektivenreiche und hochmotivierende Projekte. Aber eben auch alle gleichzeitig. Da bleibt kaum Energie für das nötige »… und Rede darüber«. Und schon wächst der Eindruck, hier geschähe überhaupt nichts mehr und tröpfelt mit den vielen – durchaus verständlichen – skeptischen Fragen als feuchtkalter Nieselregen durch alle Schutzschichten bis unter die Haut. Das wiederum ist das Gegenteil von motivierend.

Da tut es gut, sich zu erinnern, was hier schon alles hervorgesprossen und über uns hinaus gewachsen ist. Und sich vorzustellen, was erst sprießen wird, wenn die Baustellen hier Schritt für Schritt abgeschlossen sind! Bis dahin spanne ich halt meinen Schirm auf, freue mich über das Gute, das auch ohne den großen Scheinwerfer hier sehr beständig passiert – und bin mir trotz der Zweifler sicher: Ihr hört von uns!


Erstveröffentlicht am 11.01.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-wir-wachsen-ueber-uns-hinaus_aid-104909093

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18.1. | Coforschung:Kolloquium | Punk-Spirit in Kommunalverwaltungen

Do 18.01.24 | 10:15-12:00 Uhr

Wir treffen uns wie gewohnt virtuell unter https://meet.devtal.de/coforschung.
Eine Anmeldung ist wie immer nicht nötig, der Termin darf gerne verbreitet werden.

Zum Jahresauftakt dreht sich alles rund um das Thema „Verwaltungsinnovationen“. Dazu berichten Marie Graef, Babette Thron und Florian Markscheffel aus dem interdisziplinären Graduiertenkolleg Mittelstadt als Mitmachstadt sowie Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel am Wuppertal Institut.

Punk-Spirit in Kommunalverwaltungen: Administrative Subkulturen als Treiber sozial-ökologischer Transformationsprozesse
Welche Rolle spielen Verwaltungen bei der Gestaltung des Wandels vor Ort? Wir erkunden die Handlungsstrategien engagierter Verwaltungsmitarbeitenden für eine sozial-ökologische Transformation und die strukturellen Grenzen, an welche sie dabei in ihrem Arbeitsalltag stoßen. Die Ergebnisse basieren auf der Feldforschung in drei überdurchschnittlich ambitionierten Mittelstädten im Rahmen unserer Dissertationen.
Marie Graef und Florian Markscheffel promovieren im interdisziplinären Graduiertenkolleg Mittelstadt als Mitmachstadt. Qualitativer Wandel durch neue Kulturen des Stadtmachens (Lehrstuhl für Technik- und Umweltsoziologie, Universität Stuttgart), Babette Thron studiert den Master of Public Policy and Social Change (Universität Tübingen) und unterstützt das Kolleg als Hilfswissenschaftlerin.
www.mittelstadtalsmitmachstadt.de

Anja Bierwirth berichtet aus der intensiven Zusammenarbeit mit verschiedenen Kommunen und ihren strukturellen, personellen und prozessualen Anpassungen, die in Stadtverwaltungen nötig sind, um die Transformationsgeschwindigkeit in Richtung Nachhaltigkeit deutlich zu erhöhen.

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12.1. | Glühwein & Beats

Freitag 12.01.2024 | 19:00

Für alle Freunde der rhythmischen Tanzmusik geht es am 12.01.24 wieder los: Um die treibenden Bässe kümmern sich die lieben Menschen von der @grat_wanderung und so lange es draußen noch so kalt bleibt, versorgt euch der Hutmacher weiterhin mit heißem Glühwein! Das wird was!

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Heiligabend im Hutmacher

24.12.23 | AB 21:00 Uhr | HUTMACHER

Für Alle! Ob erschöpft vom Familien-Essen, ob alleine oder gemeinsam, ob gesprächig oder nicht, ob mit Bart oder ohne – am 24.12. versammeln sich jedes Jahr im Hutmacher allerlei Menschen auf ein paar leckere Getränke, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Stoßt mit alten Schulfreunden an, erzählt von euren tollsten Geschenken oder schaut dem Treiben einfach gelassen zu.

Wir freuen uns auf euch! <3 

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BEATS UND GLÜHWEIN

23.12.23 | AB 18:00 | EINTRITT FREI

Es ist mal wieder Zeit für Glühwein & Beats!

Die @grat_wanderung kümmert sich um die Musik und ihr könnt zu allerlei elektronischen Beats in den Samstag Abend wackeln. Wir kümmern uns um kaltes Bier und versorgen euch mit warmen Glühwein. Das wird was! Wie immer 🙂 

Line-Up: 
@_.chris._.rose._
@scheff.ka
@max_kl3iber

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DER HUT HEBT AB | GRATWANDERUNG INS NEUE JAHR 

31.12.23 | BAR AB 20:00 | PARTY AB 00:15 

Wir feiern gemeinsam mit euch ins neue Jahr! In alter Manier verwandelt sich der ehemalige Wartesaal 3er Klasse in einen elektronischen Tanzflur und der Hutmacher kümmert sich um Getränke. Die Bar öffnet ab 20:00 Uhr, der Wartesaal 3 ab 00:15 Uhr. Die harten Fakten:

MUSIK

Das Kollektiv @Gratwanderung kümmert sich dieses Jahr wieder um feinste, elektronische Musik! Line-Up: TBA

EINTRITT

Den Eintritt bestimmst du selbst — mit zwei Würfeln und viel Schwung (der Eintritt beträgt also zwischen 2€ und 12€)

Wer zwei 6en würfelt, also 12€ Eintritt zahlt, bekommt einen Mexi aufs Haus! Deal? 

ZACK ZUKUNFT!

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22.12 | Nistkastenbau

Freitag | 22.12.2023 | 16:00 Uhr | Utopiawerkstadt

Jetzt aber schnell: Wer noch ein schönes und wertvolles Weihnachtsgeschenk bauen will, der hat am Freitag bei der Veranstaltung „Wir basteln einen Nistkasten selbst“ die passende Gelegenheit. In der Werkstatt des Mirker Bahnhofs (GPA) sind verschiedene Stationen eingerichtet und bereits einige Sachen vorbereitet. Zusätzlich geben Ehrenamtliche Tipps und die Gruppe wird sich auch untereinander beim Bau helfen. So können die Teilnehmer jeweils Nistkästen für Meisen, Rotkehlchen, Trauerschnäpper oder auch den Star bauen. Ziel ist es, dass jeder Teilnehmer später seinen eigenen Nistkasten mit nach Hause nehmen kann.

Anmelden können sich alle bis zum 20. Dezember (die Teilnehmerzahl ist begrenzt). Für das Material bitten wir um eine Spende an die Utopiastadt.

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Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser!

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

LOGBUCHEINTRAG 0.49

Förderrichtlinien, Flächennutzungsplan, Spielstättenverordnung, Prüfverfahren – wir haben viele Formen, uns gegenseitig zu kontrollieren. Das ist oft nützlich, meist sinnvoll und gelegentlich sogar hilfreich. Leider ist es in der Praxis fast immer das genaue Gegenteil von Experiment, Spielfreude, Versuch und Fehler, Wandel oder Kreativität. Heute behaupte ich, dass das nicht so sein muss. 
Der Unterschied liegt in der Haltung hinter der Handlung: Kontrolliere ich, weil zwei Augenpaare mehr sehen, als eines, und tu ich dies im ernsthaften Vertrauen, dass die oder der zu Kontrollierende schlicht im Sinne der Sache handelt, ist es vollkommen anders, als wenn ich rein auf formale Richtigkeit oder im schlimmsten Falle gar aus Angst vor Übervorteilung kontrolliere. Umgekehrt ist es ein großer Unterschied, ob ich mich mit einem verantwortlichen Blick für Probleme und Fallstricke des Neuen in ein Experiment stürze, oder ob ich völlig fahrlässig irgendwelchen Fantastereien folge, komme was wolle. Kurz: Ein System zwischen Freiheit und Kontrolle ist meines Erachtens dann richtig justiert, wenn es auf Verantwortung und Vertrauen basiert, nicht auf Leichtsinn und Misstrauen.

Mir scheint, dass wir gesellschaftlich zu oft in die zweite Richtung schlendern. Vermutlich nichtmal vorsätzlich, eher aus Bequemlichkeit, in der wir die Sicherheiten unserer Überflussgesellschaft für gegeben halten. Und dabei scheint mir sogar das Misstrauen noch über den Leichtsinn zu wuchern. So gibt es kaum freudvolle Freiräume – wenn diese nicht engagiert und gemeinschaftlich erarbeitet werden. Utopiastadt ist für mich so ein Ort. Es gibt weitere: B-Side in Münster, kitev in Oberhausen oder #Rosenwerk in Dresden. Der Konglomerat e.V., Betreiber des Rosenwerks, hat 2019 eine sensationelle Konferenz in Dresden veranstaltet, zu der Stadtmacher:innen aus dem ganzen Land zusammenkamen um gemeinsam an nachhaltiger Gemeinwohlentwicklung in den Städten zu arbeiten. Überschrieben war die Konferenz mit dem Begriff ›Zukunftsschutzgebiete‹.

Ein Begriff, der mir seither Leitbild für Stadt- und Gesellschaftsentwicklung ist. Denn ich habe durchaus konkrete Vorstellungen von einer Gesellschaft der vertrauensvollen Gegenseitigkeit. Aber in einer Welt voller selbstbezogener Konkurrenz-Strukturen bin ich auf Orte angewiesen, in denen wir Vertrauen auf Verantwortung ausprobieren können. Zukunftsschutzgebiete.

In diese gehe ich mit größtmöglichem Vertrauen hinein. Und verteidige sie jederzeit mit Leidenschaft gegen eine Kultur der misstrauischen Kontrolle. Nicht um irgendwas zu verbergen, im Gegenteil. Sondern weil ich Mißtrauen für ein gesellschaftliches Grundübel halte, das unweigerlich in destruktive Kontrollsysteme führt. Eine Kultur des Vertrauens hingegen schafft überhaupt erst die Grundlage, gemeinsame Verantwortungsstrukturen erlernen, aufbauen und tragen zu können.

Entsprechend hoffe ich, dass es uns zunehmend gelingt, mehr Vertrauen vor einer Kontrolle zu wagen. Nein, hoffe ich gar nicht. Ich vertraue darauf.


Erstveröffentlicht am 14.12.2023 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-kontrolle-ist-gut-vertrauen-ist-besser_aid-103347311

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13.12. | Forum:Mirke No. 52

13. Dezember 2023, 19:00 Uhr, AZ, Markomannenstr. 3

Tagesordnung des 52. Forum:Mirke:

  1. Begrüßung durch unseren Gastgebenden AZ
  2. Diskriminierender Vorfall an der Trasse.
    Das Forum:Mirke toleriert keine Diskriminierung!
    Wir werden besprechen, wie wir reagieren, damit sich die Angegriffenen geschützt fühlen. Von der Stadt wird die Antidiskriminierungsstelle vertreten sein.
  3. Quartiersplan 2033
    Wie im letzten Forum erläutert, fehlen im Plan Vorschläge zu Bereichen wie zum Beispiel soziale Verbesserungen, bessere Bildungschancen, Integration und solidarisches Miteinander.
    Der Quartiersplan muss ergänzt werden! Dafür werden weitere Gruppen, Organisation, Inistiativen im Quartier gebeten, ihre Ideen, Wünsche, Vorschläge für 2033 mit einzubringen.
    Über den Sachstand wird informiert.
  4. Erwartungen an das noch zu erstellende Parkkonzept
    Ab 2024 ist die Stelle bei der Stadt besetzt, die sich um das Parkkonzept kümmern soll. Welche Anforderungen an das Konzept gibt es?
  5. Info über die AG ›Wärmewende im Quartier‹
  6. Sonstiges und Termine
    geplante Termine für das Forum:Mirke in 2024:
    22. Februar,
    15. April,
    18. Juni,
    28. August,
    10. Oktober,
    16. Dezember

An jedem Mittwoch bietet das AZ ein veganes Essen an. Im Anschluss ans Forum sind wir eingeladen gegen eine Spende dort mitzuessen.

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16.12. | Glühwein und Beats

Samstag | 16.12.2023 | 18:00 Uhr | Hutmacher


Die @gramseschwestern + Friends kümmern sich dieses Mal um die Musik und ihr könnt zu Techno & Trance wackeln. Wir kümmern uns um kaltes Bier und versorgen euch mit warmen Glühwein. Das wird was!


Ab 18:00 geht’s los!