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Logbuch

Auf Wiedersehen, ihr Zwei

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Pia Rodermond:

LOGBUCHEINTRAG 0.58

Lieber Julius, liebe Renee.

Nun ist die Zeit gekommen und euer Bundesfreiwilligendienst ist vorbei. Die Zeit mit euch verging wie im Flug, dennoch war sie voll mit unvergesslichen Erlebnissen. Wir haben nach dem Feierabend spontan Dinge unternommen, sind zum Beispiel in der Wupper schwimmen gegangen oder haben einfach zusammen auf dem Balkon Zeit verbracht. Dazu gab es Raucherpausen über den Dächern Wuppertals oder Feierabende, die wir bis zum nächsten Morgen haben ausklingen lassen.
Ihr habt es geschafft, aus manch so stressigen Tagen schönere zu machen. Ihr seid unersetzlich! Ich habe mich von Anfang an sehr wohl mit euch gefühlt und selbst, wenn wir mal Meinungsverschiedenheiten hatten, konnten wir Probleme zwischen uns immer mit aufrichtiger Akzeptanz und Toleranz aus der Welt schaffen.
So verschieden wir auch alle sind, bin ich so unglaublich dankbar, euch kennengelernt zu haben. Ihr habt mir beide auf verschiedene Arten die Möglichkeit gegeben, meinen Horizont zu erweitern.

Julius, du hast mir beigebracht, auch die andere Seite der Münze zu betrachten. Die Perspektive zu ändern und meine Vorurteile abzulegen. Deine Fähigkeit, komplexe Themen auf eine verständliche Weise zu erklären, hat mir oft neue Einsichten gegeben und mich zum Nachdenken angeregt. Renee, von dir habe ich gelernt, mich selbst zu reflektieren und mich in Selbstfürsorge zu üben. Dein Talent, selbst aus den herausforderndsten Situationen das Beste zu machen, hat uns stets inspiriert und motiviert.
Außerdem war es auch die aufrichtige Ehrlichkeit, die ich an euch beiden geschätzt habe. Aber auch davon ab konnte ich viel von euch lernen, was all die handwerklichen Dinge betraf. Ich bin mit euch über meine Komfortzone hinaus gegangen, bin mit euch mutiger und selbstbewusster geworden.
Wir haben gemeinsam zahlreiche Herausforderungen gemeistert, uns gegenseitig unterstützt und uns dabei immer als Team gefühlt. Eure hilfsbereite und zuvorkommende Art hat uns als Team zusammengeschweißt und unverkennbar gemacht.

Die vielen kleinen und großen Momente, die wir miteinander geteilt haben, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Ob es nun das gemeinsame Lachen über unsere kleinen Missgeschicke war oder das intensive Gespräch über die Zukunft – all diese Erfahrungen haben uns einander näher gebracht und unsere Zeit unvergesslich gemacht.
Ich werde es sehr vermissen, mit euch zu lachen, zu weinen, ehrliche und tiefe Gespräche zu führen und vor allem Utopiastadt zu einem besseren Ort zu machen, als er eh schon ist. Die Zeit mit euch war unglaublich wertvoll und die Erinnerungen an unsere gemeinsamen Erlebnisse werden mich noch lange begleiten. Ihr habt großartiges geleistet!

Ich wünsche euch von ganzem Herzen nur das Beste für eure kommende Uni-Zeit und für alle die Abenteuer, die noch auf euch warten. Ihr verdient eine tolle, aufregende Zeit mit neuen Erlebnissen und Möglichkeiten, genau so, wie wir sie hatten.

Wir sehen uns bald wieder, danke für alles!
<3 Pia


Erstveröffentlicht am 12.09.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/wuppertaler-utopiastadt-kolumne-auf-wiedersehen_aid-118868459


Unterstütze Utopiastadt durch eine Spende: https://www.betterplace.org/de/projects/120555

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Neuigkeiten

1.9. | Tag der offenen Tür

Tag der offenen Tür in Utopiastadt: Von 14 bis 18 Uhr könnt Ihr am Mirker Bahnhof einen Blick hinter die Kulissen werfen – und es gibt viel zu sehen!

Dein Lieblingsfön geht nicht mehr an, aber Du bist sicher, dass er eigentlich noch funktioniert? Du möchtest Deine Stadt mitgestalten, weißt aber nicht, wo Du anfangen sollst? Deine Hose hat einen Riss, Du hast aber keine Nähmaschine? Du willst lernen, wie man alte Fenster aufarbeitet? Dazu und zu vielem mehr findest Du regelmäßig Unterstützung in Utopiastadt.

Wie was wo warum läuft, erfährst Du am Sonntag, 1.9., beim Tag der offenen Tür!

Bei verschiedenen Führungen bekommst Du ausführliche Informationen zu Utopiastadt-Projekten oder zur Bahnhofssanierung. Bei einer Waffel vom Förderverein kannst Du über die Weiterentwicklung des Utopiastadt Campus fachsimpeln, Dir beim Utopiastadt-Pecha-Kucha in 20 Bildern à 20 Sekunden im Schnelldurchlauf verschiedenen Utopiastadt-Vorhaben erzählen lassen – oder halt einfach beim Nähtreff Deine Hose reparieren.

Außerdem erfährst Du im Detail, wie Du Deine Feier, Deine Konferenz oder Dein Meeting in Utopiastadt veranstalten oder noch ganz andere Ideen hier einbringen kannst.
Schließlich ist Utopiastadt weit mehr als ein großer Freiraum für alle an der Nordbahntrasse.

Und für alle, die sich nicht alles merken wollen, was wir an dem Tag zeigen, vorstellen und berichten, gibt es zum Tag der offenen Tür die UTOPIASTADT-Fibel zum Sonderpreis.

Der Förderverein Utopiastadt e. V. freut sich auf viele interessierte Augen und Ohren und sagt schon jetzt: 
Herzlich willkommen!

(Die Fotos hat Peer Adams übrigens beim letzten Tag der offenen Tür gemacht – und seither hat sich schon wieder einiges verändert. Kommt gucken!)

Tag der offenen Tür in Utopiastadt
Sonntag, 1. September 2024, 14 – 18 Uhr
https://utopiastadt.eu

Programm:

12:00 Uhr
– Café Hutmacher öffnet

14:00 Uhr
– Begrüßung
– Start Nähtreff
– Start Fahrradreparaturcafé

14:15 Uhr
– Start Führung zu den Utopiastadt-Modulen

15:00 Uhr
– Start Elektroreparaturcafé

15:30 Uhr
– Start Führung Ehrenamt / Bahnhofssanierung
– Start Führung Geschichte und Entwicklung des Utopiastadt Campus

17:00 Uhr
– Utopiastadt-Pecha-Kucha – unterhaltsame Kurzvorträge zu Utopiastadt-Aktionen


Spende hier für Utopiastadt-Projekte: https://www.wirwunder.de/projects/120555

Vielen Dank!

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Logbuch

Jung und voller Energie

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Thomas Schmidt:

Logbucheintrag 0.57

Es geht ein weiterer Schub durch Utopiastadt – und diesmal ist er international. Seit Anfang August ist ein Workcamp mit 12 jungen Menschen oben am Mirker Bahnhof eingerichtet. Es wird gemeinsam gearbeitet und gegessen, geschlafen wird unten in der Stadt. Es ist eine bunte, eine lebendige Truppe und sie schafft weit mehr, als vier, fünf wichtige Projekte abzuschließen. Es ist eine Freude und ein Lächeln zu spüren, die der gesamten Utopiastadt guttun. Die Energie verstärkt den Schwung, der sich in den letzten Wochen eingestellt hat. Denn in diesem Sommer konnten nach der kompletten Dachsanierung wichtige Bereiche der Fassade fertiggestellt und an der Trassenseite das Gerüst abgebaut werden. Auch wenn bei der Sanierung noch viel zu tun ist, wird wieder sichtbarer, wohin die Reise des gesamten Veranstaltungszentrums geht. Es ist ein Ort der Vielfalt, der Begegnung und des gemeinsamen Austauschs. Für mich haben die jungen Menschen das noch einmal sehr deutlich gemacht. Deren Motive, aus Italien und Spanien, aus China und Mexiko, aus Frankreich und Portugal nach Wuppertal zu kommen, waren dabei geprägt von Gemeinschaft und von Altruismus. Wie passend. 

Sie wolle raus aus ihrer Komfortzone, etwas Neues entdecken und gemeinsam mit anderen etwas Erschaffen. So brachte es eine Teilnehmerin für mich sehr treffend auf den Punkt. »Es ist die beste Möglichkeit, sinnvoll etwas zu tun und was ich hier lerne, kann ich dann wieder anderen beibringen«, ergänzt ein anderer Teilnehmer, und man spürt, wie viel eigene Energie die Teilnehmenden in das Workcamp stecken. Einige haben sich bewusst für Utopiastadt entschieden, fanden die »Alternative Stadtplanung«, wie sie es nannten, und das ausgeprägte Bürgerengagement lobenswert. Europa ist putzmunter, immer das Gleiche ist nicht nur beim Frühstück fad und langweilig und sollte es Grenzen geben, so sind sie zum Überwinden da. Da stellt man fest, wie schön das Leben ist.

Durch das Workcamp ist mir mal wieder aufgefallen, wie gut Utopiastadt in die Stadt eingebunden ist und wie sehr sie geschätzt wird. So hatten die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) sich zum ersten Mal für Utopiastadt als Veranstaltungsort für so ein Projekt entschieden. Einen Teil der Kosten trägt dabei der Zangenhersteller Knipex aus Cronenberg. Ohne dessen Unterstützung hätte das Workcamp wohl nicht stattfinden können. Eines ist klar: Das internationale Workcamp hat jetzt schon Spuren hinterlassen und wenn die TeilnehmerInnen am nächsten Sonntag wieder abreisen, werden sie mit Selbstbewusstsein und vielleicht auch mit einem Lächeln an ihre Zeit hier zurückdenken. Mir haben sie gezeigt, wie einfach es doch ist, etwas zu bewegen. Mir haben sie deutlich gemacht, wie viel besser das Leben durch Vielfalt ist und wie viel Spaß tolle Menschen einem machen können. Mich haben sie motiviert, nach einem einwöchigem Workcamp im Ausland zu suchen. Die Welt ist groß!

Danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr so seid wie ihr seid. Danke, dass so viel von euch in Utopiastadt bleiben wird.


Erstveröffentlicht am 15.8.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-danke-dass-ihr-hier-seid_aid-117841475


Unterstütze Aktionen wie ein solches internationales Workcamp in Utopiastadt durch eine Spende: https://www.betterplace.org/de/projects/120555

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Logbuch

Hummeln, Rosen und Europa

Foto: Bernd Schreiber

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Thomas Schmidt:

Logbucheintrag 0.55

Aus grauem, versiegeltem Asphalt ist eine bunte, blühende Fläche geworden. Möglich gemacht haben das einige Ehrenamtliche der Utopiastadt und mehrere Geld- und Sachspender, die das Projekt tatkräftig unterstützten. Und jetzt tummeln sich darauf Hummeln, Bienen und Käfer.

Die Idee, eine von Autos beparkte Asphaltfläche am Aufgang zur Nordbahntrasse einfach umzugestalten, entstand erst Ende Januar. Kurze Zeit später ging es schon an die Arbeit und es hieß: Asphalt raus, gute Erde rein! Ganz so einfach war es tatsächlich zwar nicht, denn es wurden zusätzlich Verbesserungen am Gebäude umgesetzt, so dass die Arbeiten immer wieder aufeinander abgestimmt werden mussten. Aber Ende April konnten dann verschiedene Blumen, Sträucher und ein Baum gepflanzt werden. Die waren regelrecht orchestriert – alles hat einen bestimmten Platz und eine gewisse Symbolik.

So wurden gleich an der Ecke zum Aufgang mehrere Färberkamillen gepflanzt. Sie blühen intensiv gelb, brauchen noch ein, zwei Jahre, aber werden dann richtige Hingucker sein. Darüber hinaus sind sie wichtig für bestimmte Schmetterlingsarten und Wildbienen. Außerdem sind sie eine Reminiszenz an das vergangene Wuppertal, wurden mit ihren Blütenkörben doch früher Stoffe gefärbt. 
Auffällig ist der Lavendel, der in verschiedenen Farbtönen gepflanzt wurde. Westlich des Mirker Bahnhofs befindet sich bereits im Gemeinschaftsgarten der Utopiastadt ein kräftiger Strauch der gleichen Art, der in den vergangenen Jahren stets voller Hummeln war. Auch, wenn es sich dabei meist um die häufig vorkommende Erdhummel handelte, bot der Strauch über mehrere Monate vielen verschiedenen Insekten sehr viel Nektar.

Apropos Hummeln: Sie, viele Wildbienen und die Honigbienen sind schon sehr früh im Jahr unterwegs. Mehrere Weiden in der Umgebung bieten ihnen erste Nahrung. Eine Felsenbirne, deren Früchte dann im Sommer zu Marmelade verarbeitet werden können, blüht kurze Zeit später. Im Jahreslauf folgen Steinsame, Klee, verschiedene Gartenkräuter, Schafgarbe und eine Kletterrose. Die Sorte wurde 1886 in England gezüchtet und erinnert daran, dass der Mirker Bahnhof, 1882 fertigstellt, ursprünglich nach englischem Vorbild größer und inklusive einem Bahnhofshotel gebaut werden sollte. Es kam anders. Die rosa blühende Rose passt trotzdem perfekt zum Backstein der ehemaligen Eilgutabfertigung. Nicht nur England, sondern gleich Europa wurde im hinteren Bereich verewigt. Seit einigen Wochen blühen dort Steinsame in einem kräftigen Blau und daneben gelbe Schafgarbe. Auch wenn es erst in einigen Jahren deutlich wird – die Pflanzen sind dann flächiger – so sollen sie gemeinsam die Flagge Europas symbolisieren und daran erinnern, dass nach zwei von den Deutschen begonnenen Weltkriegen europäische Länder nationale Interessen zurückstellten um gemeinsam Großes zu wagen: Seither leben wir in Kerneuropa in Frieden! 
Blau-gelb sind auch die Farben der Ukraine. Möge auch dort bald für lange Zeit Frieden herrschen.

Jetzt wachst und blüht mal schön!


Erstveröffentlicht am 13.06.24 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-hummeln-rosen-und-europa_aid-114398567

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Neuigkeiten

Video: Phase 0 in Utopiastadt

Im Rahmen ihrer Kampagne ›Phase 0 für die Stadt‹ hat Baukultur NRW unsere Baustelle besucht.
Und Benedikt Seifert hat ein wunderbares Video-Portrait dazu gemacht:

In ›Phase 0 für die Stadt‹ geht es darum »Welchen Wert wir unseren Räumen zumessen, wie wir Räume neu verhandeln, ihre Nutzungen überdenken und dabei gemeinsam offene, kreative Wege gehen – das ist im Sinne der Baukultur die »Phase 0 für die Stadt« und Kern des gleichnamigen Projekts.«

Ein Projekt, das kaum besser zu Utopiastadt und dem Utopiastadt Campus passen könnte, auf dem wir seit über zehn Jahren genau diese Themen jeden Tag verhandeln.

Das Magazin ›Phase 0‹ ist bereits Anfang 2022 erschienen, steckt voller spannender Artikel und Projektbeschreibungen und enthält auch den Beitrag »Von fluider Gleichzeitigkeit und der Ermöglichung utopischer Räume« des Utopisten Max-Mosche Kohlstadt:

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Neuigkeiten

7.4. | Tag der offenen Tür

Frühling! Da gehen nicht nur die Knospen auf, da öffnen sich auch die Türen:

Herzliche Einladung zum Tag der offenen Tür in Utopiastadt!

am 7. April startet um 14 Uhr das Programm, und wir erzählen Euch den Tag über alles, was Ihr schon immer über Utopiastadt wissen wolltet:

Kann man hier einfach so mitmachen? Wer sind die Mirker Schrauba? Wann ist Elektroreparaturcafé? Was ist Stand der Dinge bei der Sanierung des Mirker Bahnhofs? Wer verleiht nochmal wann die Fahrräder? Kann ich einen Coworking-Platz mieten? Arbeiten hier alle ehrenamtlich? Wo kann ich am besten spenden, damit das alles erhalten bleibt? 
Diese und alle weiteren Fragen versuchen wir Euch im Laufe des Tages zu beantworten – oder Ihr findet es beim Besuch der vielen Angebote gleich selber heraus.

Denn wie jeden ersten Sonntag im Monat ist natürlich auch am 7. April ›Mirker Matinée‹ mit Fahrrad- und Elektroreparaturcafé, Nähtreff, Klönschnack und Info-Stand.
Zum Tag der offenen Tür erweitert um mehrere Führungen, Radverleih, Fienchen-Vorstellung, Infos zum werdenden Fotolabor und natürlich extra viel Klönschnack zwischendurch.
Außerdem gibt es Waffeln vom Förderverein und zum Abschluss des Tages um 17 Uhr ganz besonders pfiffige Kurzvorstellungen einiger Tätigkeiten in Utopiastadt.

Für interessierte Neulinge ein guter Einstieg ins Wunderland Utopiastadt, für alte Hasen die Gelegenheit, Neues zu entdecken und für alle gemeinsam ein schöner Tag im Quartier Mirke!

(Und wer den Text aufmerksam gelesen hat, konnte sich direkt eine der oben aufgelisteten Fragen selber beantworten …)


PROGRAMM:

14:00 Uhr – Begrüßung und Infos zum Tag
Wartesaal 3. Klasse

ab 14:00 Uhr — Radverleih
Container an der Nordbahntrasse

ab 14:00 Uhr — Fahrradreparaturcafé
Mirker Schrauba, Platz neben der Hebebühne

ab 14:00 Uhr — Nähtreff
Mirker Str. 48a | Gemeinschaftsraum | Zugang über die Nordbahntrasse

14:15 Uhr — Führung zu den Modulen
Treffpunkt: Wartesaal 3. Klasse

ab 15:00 Uhr — Elektroreparaturcafé
Mirker Str. 48a | /dev/tal | Zugang über die Nordbahntrasse

15:30 Uhr — Führung Bahnhofssanierung.
Treffpunkt: Wartesaal 3. Klasse

15:30 Uhr — Führung Utopiastadt Campus
Treffpunkt: Info-Container auf dem Bahnsteig

17:00 Uhr — 20 mal 20 – Unterhaltsame Kurzvorstellungen aus Utopiastadt
Wartesaal 3. Klasse

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Logbuch

Wir wachsen über uns hinaus

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.50

Vergangenes Jahr klingelte in den Sommerferien mein Telefon. Ich saß in einer gemütlichen Dachkammer, blickte in eine verregnete aber  idyllische Landschaft, nahm den Anruf entgegen – und Lana erzählte mir, dass das, was mal als »Gemeinwohl-Stipendium« in Utopiastadt ausgedacht, ausprobiert und ausgezeichnet wurde, nun als »Vereinfachen« bei der Wuppertaler Wirtschaftsförderung weiter wächst. Vor zehn Jahren machte Julian sein Freiwilliges Soziales Jahr in Utopiastadt, betreut hier seither weiter Konzerte und Lesungen – und hat mittlerweile eine eigene Veranstaltungsagentur. Zusammen mit Julian war Johannes für unzählige Veranstaltungen bis hin zum Trassenrave verantwortlich. Ehrenamtlich. Und hat dann eines Tages die Prüfung zum Veranstaltungskaufmann abgelegt – ohne einen Tag klassische Ausbildung oder Berufsschule gemacht zu haben. Das Forum:Mirke wird konsequent von verschiedenen Ehrenamtler:innen aus der Umgebung durchgeführt, ist eine wichtige Stimme in der Quartiersentwicklung geworden und kam einst auf einen Impuls aus Utopiastadt zustande.

Zu einem Jahreswechsel landet man oft bei innerer Einkehr, bei Rückschau und Ausblick – und vielen Fragen: Was war, was wird, was war gut, was nicht, was geht, was kommt? Ging mir auch so, mit all meinem Tun. Bei Utopiastadt war die Antwort einfach: Was war? Baustellen. Was kommt? Baustellen. Und von vielen, oft überraschenden Stellen ein seltsames Beäugen mit der mal geäußerten, mal lautstark verschwiegenen Frage: Was macht Ihr eigentlich überhaupt noch?

Eine Frage, die zumindest mir zunehmend die Stimmung drückt: Denn gerade stemmen wir hier mit gesammelten Kräften wirklich Großes: Wir sanieren unter widrigen Bedingungen ein 140 Jahre altes Bahnhofsgebäude, finanziert durch Städtebaufördermittel, Spenden, Eigenleistung und Kommune; wir bauen zudem nach und nach eine Gemeinschaftswerkstatt ins Nebengebäude, welches wir ebenfalls von Grund auf sanieren (ohne staatliche Mittel, dafür mit sehr hilfreichen Spendengeldern und professioneller Ehrenamts-Unterstützung) – und wir entwickeln die Flächen, die zum Beispiel nach dem Solar Decathlon Europe ganz neue Nutzungsgenehmigungen brauchen.

Alles für sich genommen tolle, perspektivenreiche und hochmotivierende Projekte. Aber eben auch alle gleichzeitig. Da bleibt kaum Energie für das nötige »… und Rede darüber«. Und schon wächst der Eindruck, hier geschähe überhaupt nichts mehr und tröpfelt mit den vielen – durchaus verständlichen – skeptischen Fragen als feuchtkalter Nieselregen durch alle Schutzschichten bis unter die Haut. Das wiederum ist das Gegenteil von motivierend.

Da tut es gut, sich zu erinnern, was hier schon alles hervorgesprossen und über uns hinaus gewachsen ist. Und sich vorzustellen, was erst sprießen wird, wenn die Baustellen hier Schritt für Schritt abgeschlossen sind! Bis dahin spanne ich halt meinen Schirm auf, freue mich über das Gute, das auch ohne den großen Scheinwerfer hier sehr beständig passiert – und bin mir trotz der Zweifler sicher: Ihr hört von uns!


Erstveröffentlicht am 11.01.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-wir-wachsen-ueber-uns-hinaus_aid-104909093

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Logbuch

Ein Tag fürs Gemeinwohl

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Amanda Steinborn und David J. Becher:

Logbucheintrag 0.48

Vor einigen Jahren rückte die Belegschaft der proviel GmbH hier an, entfernte eifrig allen Unrat und Gestrüpp auf dem Vorplatz und um das Nebengebäude, weckte dieses damit aus seinem Dornröschenschlaf – und nach einem Tag waren alle wieder weg. Das war ein klassischer ›Social Day‹. Ein Tag, an dem Firmenbelegschaften ihre Arbeitskraft ganz dem Gemeinwohl widmen.

Seit diesem Jahr organisieren wir wieder solche Tage. Unterschiedlich große Firmen kamen und haben zum Beispiel einen Garten hergerichtet, an der nördlichen Zuwegung zu Campus und Trasse gearbeitet oder beim Umzug der Gemeinschaftswerkstatt geholfen.

Einige Social Days machen wir in Kooperation mit dem Zentrum für gute Taten. Gerade bei Gruppen von 30 Personen und mehr. Diese für einen Tag zu beherbergen erfordert allerdings große Planungsleistungen. Und das machen wir hier ehrenamtlich.

Zum regelmäßigen Sanierungs-Workout haben wir eine Struktur etabliert, mit der wir Gruppen recht spontan in Arbeit bringen können. Samstags. Anders sieht es unter der Woche aus. Dort gehen die meisten von uns ihrer regulären Lohnarbeit nach und müssen sich erst Zeit schaffen, um alles zu koordinieren: Welche Aufgaben liegen an? Wie kann die Gruppe sinnvoll aufgeteilt werden? Welches Material ist nötig? Und vor allem: wer kann dabei sein? Nicht selten nehmen sich Utopist:innen extra Urlaub, um eine Social Day-Gruppe anzuleiten.

Das machen wir gerne. Nicht nur, weil damit oft viel Arbeit auf einmal geschafft wird. Sondern auch, weil wir so mit verschiedensten Arbeitskulturen in Kontakt kommen und gemeinsam andere Formen von Arbeit und Gemeinwohl ausprobieren können. Bisher immer für alle eine Bereicherung.

Proviel war damals extrem gut vorbereitet: Mit finanziellem und organisatorischem Einsatz haben sie Gerätschaften und Catering mitgebracht und mit richtig vielen Leuten richtig viel geschafft. Kleinere Firmen kommen mit ein oder zwei Hand voll Menschen und freuen sich, wenn wir Wasserkisten und am Ende ein Bier bereitstellen. Mit beidem können wir gut arbeiten.

Schwierig wird es, wenn Firmen von uns erwarten, für ihre Hilfe eine komplette Infrastruktur mit Verpflegung und Versorgung zu stellen. Wir sind sehr dankbar für jedes Hilfsangebot und am liebsten gute Gastgeber:innen. Aber wenn wir uns in der Situation wiederfinden, als Teambuilding-Dienstleister mit Hilfsarbeit entlohnt zu werden, wird aus einer vermeintlichen Unterstützung plötzlich eine unangemessene Zusatzbelastung. Und die können wir weder personell noch finanziell leisten.

Denn tagtäglich arbeiten wir hier auf ganz unterschiedlichen Baustellen daran, überhaupt eine stabile Infrastruktur für gemeinschaftliche Quartiersarbeit zu schaffen. Und das nahezu vollständig ehrenamtlich. Dabei freuen wir uns über jedes Team, das uns in einen Social Day dabei zu unterstützen mag. Macht nachher den Meisten viel Spaß! Und neben der Arbeit gibt es interessante Blicke hinter die Kulissen von Utopiastadt … 

Meldet Euch! kontakt@verein.utopiastadt.eu


Erstveröffentlicht am 09.11.2023 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/social-day-ein-tag-fuers-gemeinwohl_aid-101165595

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Logbuch

Ehrenamt und Demokratie

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

LOGBUCHEINTRAG 0.46

Es grünt so grün, wenn Wodebuen! Wenn was? Na, Wodebuen! Die Woche des bürgerschaftlichen Engagements. Das Zentrum für gute Taten ruft, und ganz Wuppertal präsentiert an allen Ecken und Enden, wo es Engagement gibt und wo man sich engagieren kann. Gleichzeitig lese ich täglich auf Twitter (oder halt jetzt ‚X‘), dass die Gesellschaft auseinander driftet, niemand mehr das sagen oder machen darf, was sie oder er will und das überhaupt die Demokratie mindestens kaputt, vielleicht sogar am Ende sei. 

Ich sehe da einen Zusammenhang: Wenn ich zur Utopiastadt rüber gehe, treffe ich dort stets auf Leute, die sehr anders drauf sind, als ich. Die sehr anders mit Dingen umgehen, als ich. Die teilweise sehr andere Meinungen haben – und mit denen ich vermutlich außerhalb von Utopiastadt kaum mehr als ein höfliches »Guten Tag« gewechselt hätte. Und weil wir hier in der Kolumne ja unter uns sind, gehe ich noch einen Schritt weiter und verrate Euch (bitte sagt’s nicht weiter!): Da sind gelegentlich sogar Menschen bei, die ich irgendwie doof finde und deren Meinung ich für, gelinde gesagt, höchst zweifelhaft halte. Wenn ich solchen Meinungen auf Twitter begegne, bin ich schnell auf Widerstand gebürstet.

Aber hier, hier vor Ort, treffen wir uns ja nicht nur von Angesicht zu Angesicht, hier treffen wir uns vor allem bei Tätigkeiten, die der Allgemeinheit zu Gute kommen. Wir sanieren Räume für alle, wir besorgen Flächen für alle, wir organisieren Reparaturcafés oder Quartierskonferenzen für alle – und ganz neu gibt es im Hutmacher einen Bücherschrank für alle. Immer stecken da verschiedene Menschen, manchmal auch nur Einzelne dahinter, die sich mit Engagement, Herzblut und ziemlicher Vehemenz dafür einsetzen, dass das Quartier für alle etwas besser wird. Also finde ich jede und jeden von denen erstmal gut, nett, richtig und wichtig. Selbst, wenn sie Sachen sagen, die ich für verkehrt halte. Oder eine vollkommen andere Meinung vertreten, als ich. Auf Twitter würde ich nur diese Meinung lesen. Im gemeinsamen Engagement kriege ich ihre Haltung mit. Und sie meine. Eine viel bessere Grundlage, um dann über Meinungen zu diskutieren, meinetwegen auch zu streiten. Schließlich gehört zur lebendigen Demokratie auch der Streit über verschiedene Meinungen. Aber um das vernünftig zu üben, müssen wir Orte haben, an denen wir uns außerhalb unserer Freundeskreise und Schrebergärten und Stammtische begegnen können. Und zwar aktiv begegnen: Mit Tat und mit gegenseitigem Rat. Indem wir zum Beispiel Fenster sanieren und uns jemand sagt, wie das geht. Oder Fahrräder verleihen und dabei mit Hinz und Kunz ins Gespräch kommen. Oder beim Reparieren einer Hose im Nähtreff über die FDP diskutieren. Denn ich bin feste davon überzeugt: Wenn wir die Demokratie sichern wollen, dann geht das am Besten an Orten, wo wir privat sehr anderen Menschen begegnen. Und dabei irgendetwas produktives tun. Kurz: Die Demokratie retten wir am besten beim gemeinsamen Unkraut jäten. Utopiastadt ist ein Ort dafür.


Erstveröffentlicht am 14.09.2023 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/logbucheintrag-046-ueber-ganz-unterschiedliche-menschen-die-in-der-utopiastadt-aufeinandertreffen_aid-97651231

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Logbuch

Danke, Bufdis!

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.45

Letzten Monat schrieb Amanda hier von tatkräftiger Hilfe, die Utopiastadt braucht. Darauf haben sich tatsächlich interessierte Menschen gemeldet oder sind einfach direkt samstags zum Sanierungs-Workout gekommen. Darüber freuen wir uns sehr! Noch immer braucht es weiteres Engagement, um Utopiastadt als einen guten und offenen Ort für alle zu erhalten, aber jetzt merken wir zumindest ganz direkt, dass wir nicht so alleine all die vielen Gemeinschaftsaufgaben schultern müssen, wie es sich zuletzt oft anfühlt. Vielen Dank!

Dabei eines beim Ehrenamt klar: Es braucht Freiraum in der persönlichen Zeit und Freiwilligkeit beim Tun.

In dem Zusammenhang ist es besonders schön, dass jedes Jahr junge Menschen das Experiment antreten, sich für zwölf Monate gegen ein Taschengeld selbst zum ehrenamtlichen Tun zu verpflichten und einen Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) in Utopiastadt machen. Zuletzt waren das Ben, Frieda, Philipp und Valentina, die nun die letzten Wochen hier arbeiten. Schon jetzt ist klar: Wir werden sie sehr vermissen! Menschlich sowieso, weil sie nicht zuletzt durch ihre tägliche Anwesenheit diesen Ort mindestens so geprägt haben, wie langjährige Gelegenheitsutopist:innen wie ich. Aber eben auch fachlich!

Seit Utopiastadt vor allem Sanierungsbaustelle ist, sind sie nun die dritte Bufdi-Generation, deren Hauptaufgabe es war, sich bei der Sanierung zu engagieren. Und seit Beginn des Jahres unter erschwerten Bedingungen: Zwei zentrale Stellen fielen weg und konnten aus finanziellen Gründen nicht nachbesetzt werden. Beides Stellen, die im Umfeld der Sanierungs- und Flächenentwicklungsarbeiten enge Ansprechpartner für die Alltagsarbeit der Bufdis waren. Seither sitze ich freundlich aber fachlich ziemlich ahnungslos bei den meisten Samstagsworkouts morgens zwei Stunden als Begrüßungs-Rezeption in der Werkstatt und durfte hautnah erleben, wie vier junge Menschen eine bewundernswert selbständige Verantwortung für ihr Tun übernommen haben!

Und nicht nur in der Sanierungswerkstatt: Auch anderswo waren alle vier verlässlich und präsent dabei: Auf- und Abbauten von Veranstaltungen, spontaner Einsatz bei unvorhersehbaren Dringlichkeiten oder einfach die persönliche Ansprechbarkeit, wenn wer Hilfe bei der Orientierung in der Vielfalt Utopiastadts brauchte.

Das alles habt Ihr, Ben, Frieda, Philipp und Valentina, vom Start mit neugieriger Begeisterung – ich schaue dazu gern in Friedas Logbuch-Kolumne aus September 2022 – bis zum Ende beeindruckend gemeistert! Und ich meine wirklich Meisterschaft: Mir ist sehr bewusst, an welche Grenzen einen die herausfordernde Situation der Großbaustelle Utopiastadt bringen kann. Besonders, wenn man sich nicht wie andere Ehrenamtler:innen einfach mal eine Weile herausziehen kann. Diese konsequente, selbstbewusste und verlässliche Arbeit, die Ihr uns und allen, die Utopiastadt nutzen, geschenkt habt, nötigt mir eine großen Respekt ab. Von Herzen: Danke!


Erstveröffentlicht am 10.08.2023 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-logbuch-ohne-freiwillige-laeuft-hier-nichts_aid-95424635